Türkei  7.2 Schienenverkehr
Der Schienenverkehr ist in der Türkei vernachlässigt worden, Vorrang beim Ausbau hatte die Straße. Die Trassierungen des Eisenbahnnetzes stammen weitestgehend noch aus dem 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Länge beträgt 10.500 km davon sind ca. 20 % elektrisch betrieben. Am Gesamtverkehr macht der Anteil der Eisenbahn 10 % aus (Stand 1999).
Außer auf der Strecke zwischen Istanbul und Ankara verkehren in der Regel nur ein oder zwei Personenzüge täglich. Die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit liegt unter der, die mit dem recht dichten Netz des öffentlichen Busverkehrs erreicht wird. Jedoch ist der Komfort in den Zügen weit höher. Es gibt nur noch eine Wagenklasse, „Pullman“ genannt. Darüber hinaus werden in den Nachtverbindungen Schlafwagen (Zweibettabteile) oder Liegewagen (Vierbettabteile) angeboten. Eingesetzt werden in den meisten Fernzügen moderne Wagen mit der Sitzanordnung 1 + 2. Wagen älterer Bauart des gehobenen Komforts werden für den Regionalverkehr weiter verwendet. Die Bahn ist für Nichtanlieger nur schwer zu nutzen. Gedruckte Fahrpläne gibt es schon seit zehn Jahren nicht mehr und im Internet wird nur ein Teil der Fernverbindungen veröffentlicht.
Zwischen Istanbul und Ankara wird eine Hochgeschwindigkeitstrasse errichtet, deren Fertigstellung 2008 geplant ist. Darauf sollen Züge mit bis zu 250 km/h verkehren. In Istanbul wird an einer Unterquerung des Bosporus gearbeitet. Im Rahmen des europäischen Verkehrskonzeptes (Wider Europe for Transport) soll die Schnellzugverbindung bis zum Jahre 2010 an die bulgarische Grenze verlängert werden.
In den Städten Istanbul (U-Bahn Istanbul), Ankara, İzmir (Metro İzmir), Adana und Bursa existieren auch U-Bahnen. Sie sind sehr beliebt und fahren etwa 80 km/h schnell. Die Türkische Staatsbahn (TCDD) betreibt entlang ihrer Linien in Ankara und Istanbul einen S-Bahn-Verkehr. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist der schienengebundene Personennahverkehr in diesen Städten allerdings stark unterentwickelt: In Ankara bestehen – bei 4,5 Mio. Einwohnern – zwei (technisch miteinander nicht kompatible) U-Bahn-Linien. In Istanbul bestehen – bei einer zwischen 13 Mio. und 17 Mio. geschätzten Einwohnerzahl –auf der europäischen Seite sechs unterschiedliche, miteinander nicht kompatible schienengebundene Nahverkehrs-„Systeme“ –, die aber jeweils nur eine Strecke bedienen, auf asiatischer Seite zwei. Dies ist eine nur sehr begrenzte Alternative zu dem meist genutzten Busnetz.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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