Tunesien  5.2 Menschenrechte
Menschenrechtsaktivisten beklagen weiter die politische Repression in Tunesien. Ein Bericht von Human Rights Watch (HRW) warf der Regierung im Juli 2004 unmenschliche Behandlung zahlreicher politischer Gefangener vor: Vierzig unter ihnen, ausnahmslos Islamisten, die keinerlei Gewalttaten begangen hätten, würden zum Teil seit Jahren in Isolationshaft gehalten. Seit 1991 die Tunesische Menschenrechtsliga (LTDH) einen einzigen Gefängnisbesuch machen durfte, wurde keiner unabhängigen Menschenrechtsorganisation der Zugang zu den Haftanstalten gewährt. Die Regierung reagierte auf den Bericht mit einer Einladung an den HRW und dem Versprechen, keinen Häftling länger als zehn Tage in Einzelhaft zu halten. Am 13. März 2005 starb der regimekritische Journalist Zouhair Yahyaoui, der die satirische Internetzeitschrift TuneZine gegründet hatte, überraschend im Alter von 36 Jahren an einem Herzinfarkt. Er war 2002 zu 18 Monaten Haft verurteilt worden, weil er angeblich „falsche Informationen verbreitet“ hätte, war mehrmals in Hungerstreik getreten und soll gefoltert worden sein. Tunesien hat ein ausgereiftes System für Internetzensur aufgebaut. Vertreter internationaler NGOs berichteten von zahlreichen Übergriffen der Geheimpolizei während des World Summit on Information Society 2005 in Tunis. So seien beispielsweise Veranstaltungen gestört, Räumlichkeiten blockiert und Teilnehmer von NGO-Treffen ausgesperrt worden.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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