Turkmenistan  4.4.1 Die Ära Nyýazow (1991-2006)
Mit dem Zerfall der Sowjetunion im Jahre 1991 wurde Turkmenistan ein eigenständiger Staat. Der frühere Vorsitzende der Kommunistischen Partei, Saparmyrat Nyýazow, führte den Staat bis zu seinem Tod im Dezember 2006 als Staats- und Regierungschef mit Hilfe des Militärs und eines sehr aktiven Geheimdienstes äußerst rigoros und etablierte dabei einen allgegenwärtigen Personenkult.
Ende 1999 ließ sich Nyýazow durch das Parlament zum Präsidenten auf Lebenszeit ernennen. Opposition wurde zunehmend unterdrückt, besonders nach einem (möglicherweise inszenierten) Attentat auf Nyýazow am 25. November 2002. Am Ende von Nyýazows Herrschaft waren sämtliche Oppositionsparteien verboten, die meisten Oppositionspolitiker ins Ausland geflohen.
Nyýazow ließ auch Theater und Oper verbieten, ebenso das Rauchen in der Öffentlichkeit und die freie Wahl von Studienfächern. Eines seiner Bücher − die Ruhnama − bestimmte er zur offiziellen Pflichtlektüre für sein Volk. Überall wurden Statuen von ihm, seinem Vater und seiner Mutter aufgestellt. In der Hauptstadt entstanden luxuriöse Repräsentationsbauten und großzügige Plätze.
Gleichzeitig reduzierte der Türkmenbaşy („Führer der Turkmenen“), wie sich Nyýazow nennen ließ, die Sozialausgaben des Staates. 2004 wurden 15.000 Spitalangestellte entlassen und durch Wehrpflichtige ersetzt. Nyýazow plante alle Krankenhäuser im Land zu schließen, bis auf eines in der Hauptstadt.[5] Anfang 2006 wurden auch die Renten und Behindertenzuschüsse drastisch gekürzt.[6]

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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