Vatikanstadt  9 Kurioses
Der Vatikan besitzt mit 852 Metern die kürzeste Eisenbahnlinie der Welt. Der Vatikan-Bahnhof hat jedoch keinen festen Fahrplan und das Streckennetz wird hauptsächlich für Güterlieferungen genutzt. Papst Johannes Paul II. verließ den Vatikan nur zweimal per Bahn, zuletzt 2002.
Im Vatikanstaat gibt es kein Hotel und für Touristen keine Übernachtungsmöglichkeit, keinen Friseur, kein Krankenhaus (jedoch eine Krankenstation) und auch keine Schule, jedoch einen Supermarkt, eine Apotheke (älteste der Welt, seit 1277) und eine Tankstelle, letztere befindet sich allerdings exterritorial am Gianicolo Hügel. Der Abfall wird durch die römische Stadtverwaltung abtransportiert. In den Vatikanischen Museen befindet sich ein Restaurant, eine Pizzeria und eine Bar und auf der Peterskirche ein kleines Café.
Das vatikanische Gefängnis bietet nur zwei Personen Platz und wird zur Zeit als Lagerraum verwendet. Es wurde im Lauf der Geschichte erst viermal benutzt: einer war ein Priester, der wegen illegalem Geldtransfer verurteilt wurde; der zweite war ein Mann, der beim Münzendiebstahl im Petersdom ertappt wurde; der dritte war ein schwedischer Tourist, der einen Priester attackierte und zuletzt ein Schweizer Besucher, der einen Gardisten gröblich beleidigt hat. Der Papst-Attentäter Ali Agca verbüßte seine Strafe nicht im Vatikan, sondern in einem römischen Gefängnis.
In der Vatikanstadt gibt es keine Verkehrsampeln.
Es gibt im Vatikan keinen privaten Grundbesitz, Wohnungen werden den Vatikanbürgern für die Dauer ihres Amtes zugeteilt. Die Staatsbürger zahlen weder Strom- noch Telefonrechnungen und die Mieten sind sehr niedrig, etwa 4 % des Einkommens.
Der Vatikan schließt um 23:30 Uhr seine Pforten. Vatikanbürger, die später eintreten wollen, müssen um eine Sondergenehmigung ansuchen.
Der Papst bezieht kein Gehalt.
Der Heilige Stuhl besitzt den ältesten diplomatischen Dienst der Welt. In vielen Ländern, meist katholischen Ländern, ist darum der päpstliche Nuntius noch immer „Doyen des Diplomatischen Corps“ und steht protokollarisch über allen anderen Botschaftern. Der Heilige Stuhl ist in etwa 180 Ländern diplomatisch vertreten.
Relativ gesehen hat der Vatikan mit 100% den höchsten Katholikenanteil weltweit, absolut gesehen jedoch den niedrigsten (558). Zum Vergleich: Auf Island gibt es 5.582 Katholiken (etwa 2 %).
Zwischen dem Vatikan und Italien gibt es einen schmalen Streifen Niemandsland (La Terra di Nessuno), der weder dem Vatikan noch Italien gehört. Vermutlich entstand er durch einen Vermessungsfehler bei der Unterzeichnung der Lateranverträge.
Der Vatikan hat mit 100 % der Bevölkerung die höchste Alphabetisierungsrate.
Die Geldautomaten im Vatikan (automatum monetale) haben eine lateinische Anzeige.
Der Vatikan besitzt einen Hubschrauberlandeplatz auf dem ausländische Staatsgäste landen können, ohne sich durch den Straßenverkehr durch Rom drängen zu müssen. Papst Johannes Paul II. benutzte den Hubschrauberlandeplatz für seine zahlreichen Auslands- und Italienreisen häufig.
De jure (!) keine Hauptstadt haben Monaco, Nauru, die Schweiz und die Vatikanstadt. Bei Monaco und der Vatikanstadt gibt es auf Grund der Tatsache, dass es sich um reine Stadtstaaten handelt, keine Hauptstadt.
Der Vatikanstaat hat die höchste Kriminalitätsrate der Welt, wenn man die Anzahl der Straftaten in Relation zur Anzahl der Einwohner stellt. Hierbei handelt es sich fast ausschließlich um Kleinkriminalität wie etwa Handtaschendiebstähle. 90 % der Vorfälle bleiben unbestraft, da die Täter nach Italien fliehen.
Alle Beschäftigten sind zu absolutem Stillschweigen verpflichtet. Wer für die Kurie arbeiten möchte, muss zuerst in eine Kapelle gehen und an den Altar treten, vor zwei Priestern legt er die Hand auf die Bibel und schwört in lateinischer Sprache, Schweigen zu bewahren. Wer den Eid bricht, wird sofort fristlos entlassen und exkommuniziert. In der Praxis dürfte es allerdings äußert schwierig sein, einer Einzelperson hier ein konkretes Fehlverhalten nachzuweisen. Sonst gäbe es nicht auch im Vatikan regelmäßig die "Gut unterrichteten Kreise" aus denen dieses oder jenes verlautet...
Mit der Schweizergarde verfügt der Vatikan über die kleinste und auch älteste Armee der Welt (seit 1506). Zusätzlich gibt es für die interne Sicherheit eine eigene Polizei, den Corpo della Gendarmeria. Der Vatikan besitzt keine Luftwaffe, über die externe Verteidigung gibt es ein Abkommen mit Italien.
Die Todesstrafe wurde 1969 abgeschafft. Die letzte Hinrichtung fand am 9. Juli 1870 statt (durch die Guillotine).
Die vatikanische Druckerei arbeitet mit 120 Alphabeten.
Im Vatikan werden pro Einwohner und Jahr die meisten Poststücke versandt (7.200). Im Vergleich: in den USA sind es 660 und in Italien 109 pro Jahr.
Auch Frauen und Kinder von Vatikanbürgern können die vatikanische Staatsbürgerschaft erhalten. Frauen verlieren diese jedoch bei Scheidung, männliche Kinder im Alter von 25 Jahren und Mädchen schon vorher, wenn sie heiraten.
Von den 558 Einwohnern haben 246 eine Doppelstaatsbürgerschaft. Auch der Papst selbst hat zusätzlich zum vatikanischen noch immer den Reisepass seines Heimatlandes. Die 558 Einwohner setzen sich wie folgt zusammen: der Papst, 58 Kardinäle, 293 Priester außerhalb des Vatikans (Diplomatie), 62 Priester innerhalb des Vatikans, 101 Beamte und Schweizergardisten, 43 Sonstige.
Der Vatikan ist zwar Zentrum der katholischen Kirche, besitzt jedoch auf seinem eigentlichen Staatsgebiet keine Kathedrale oder Dom. Die Peterskirche (Basilika St. Peter im Vatikan) war niemals Bischofskirche, sondern Grabeskirche des Apostels Petrus. Die Bischofskirche der Diözese Rom ist San Giovanni in Laterano (exterritoriales Gebiet).

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