Venezuela  6.1 Militärpolitik
Die neue Militärdoktrin Venezuelas ist eine integrale, nationale, territoriale Verteidigung, die sich an der Präsenz eines technisch, ökonomisch und demographisch weitaus stärkeren Feindes orientiert. Das wesentlich Neue daran ist geprägt durch die Erfahrungen seit dem Vietnamkrieg, den militärischen Widerstand im Irak und die Einsicht, dass eine starke Militärmacht nicht durch konventionelle Kräfte gebrochen werden kann, sondern nur durch etwas, was Mao den lang andauernden Volkskrieg nannte. Gemeint ist also ein langer irregulärer Krieg, in dem sich Front und Hinterland miteinander vermischen, in dem Zivilisten, Milizen und Kampftruppen eine Einheit bilden und in dem Waffen auf niedriger technologischer Basis verwendet werden. Außerdem wurde nach Berichten des Guardian bekannt, dass Venezuela anstrebt, die größte Reserve auf dem Lateinamerikanischen Kontinent aufzubauen.[2] Darüberhinaus hat Venezuela 54 Kampfflugzeuge und -hubschrauber in Russland bestellt. Die USA bewerten das Waffengeschäft als Verteidigungsmaßnahme überzogen. [3] Dies stützt kritische Stimmen, die Venezuela vorwerfen, lediglich als Vorwand eine mögliche amerikanische Aggression an die Wand zu malen, um so ungestört aufrüsten zu können. Die Aufrüstung diene aber in Wirklichkeit der Stärkung des Einflusses Venezuelas in der Region und der Unterstützung von Rebellenorganisationen, die eine Affinität zur venezolanischen Politik hegen. Dies wird unter anderem dadurch unterlegt, dass Venezuela deutlich mehr Handfeuerwaffen als Soldaten besitzt und jetzt mit Lizenz auf eigenem Boden eine Fabrik für die Produktion russischer Handfeuerwaffen errichtet. Militärexperten weisen jedoch darauf hin, dass Venezuelas Militärausgaben nur den siebten Platz in der Region einnehmen und keine der Modernisierungen des Waffenarsenals auf Angriffskriege ausgerichtet ist.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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