Vereinigte Arabische Emirate  5.2.4 Sonstige Verbote
Verboten sind darüber hinaus:
Pornographie,
israelische Propaganda,
Schriften und Medien, die unvereinbar mit den religiösen, kulturellen, politischen und moralischen Werten der VAE sind,
Trunkenheit und
Bei einem Tod eines Einheimischen, verursacht oder begünstigt durch eine andere Person, muss als Ausgleich das sog. Blutgeld gezahlt werden, begrenzt durch emiratische Gerichte auf 200.000 AED (ca. 40.000 Euro) pro Person. Falls die Summe nicht aufgebracht werden kann, erfolgt Inhaftierung bis zur vollständigen Bezahlung durch Angehörige oder Bekannte.
Bei Verkehrsunfällen mit Personenschaden eines Emiraters erfolgt in der Regel eine Inhaftierung des Unfallgegners bis zur vollständigen Genesung des Verletzten. Verletzungen, die durch Erste-Hilfe-Maßnahmen nach Unfällen verursacht wurden, werden voll dem Helfer mit den daraus resultierenden Konsequenzen angelastet.
Bei Fahrzeugunfällen muss selbst bei Bagatellschäden die Verkehrspolizei gerufen werden, um einen Unfallbericht aufzunehmen. Die Fahrzeuge dürfen nach der Kollision nicht mehr bewegt werden, was an Hauptstraßen meist lange Staus zur Folge hat. Durch dieses Gesetz soll die Fahrerflucht verhindert werden. Fahrzeugschäden dürfen von Werkstätten ohne Unfallbericht der Polizei nicht repariert werden.
Die Schuldfrage bei Verkehrsunfällen wird durch die Verkehrspolizei an Ort und Stelle geklärt. Die Entscheidung der Polizisten kann im Nachhinein angezweifelt werden und ein Gericht zur Klärung der Sache angerufen werden. Allerdings ist dies ein äußerst langwieriger und bürokratischer Weg, sodass auch zu Unrecht Beschuldigte sich mit dem Ergebnis abfinden, besonders dann, wenn die Versicherung sowieso den Schaden zahlt.
Dubai führte zum 1. Oktober 2006 ein Gesetz ein, nachdem Fahrschüler zwingend eine Erlaubnis (no objection certificate) des Arbeitgebers benötigen, um einen Führerschein zu machen. Dieses Gesetz wurde vier Jahre zuvor außer Kraft gesetzt.
Schweinefleisch und daraus hergestellte Produkte können in einigen großen Supermärkten gekauft werden. Die Bereiche, in denen die Waren ausgestellt sind, werden mit deutlichen Warnschildern für Muslime gekennzeichnet. Speisen, die Schweinefleisch enthalten, können nur in Vier- oder Fünf-Sterne-Hotels sowie in einigen Clubs bestellt werden.
Die Ausstellung ungedeckter Schecks hat immer eine Haftstrafe zur Folge, um den Scheckbetrug zu bekämpfen.
Die Gesetze der VAE sehen keine Einbürgerung vor. Kinder, die im Land geboren werden, erhalten keine emiratische Staatsbürgerschaft, die einzige Ausnahme davon ist, wenn der Vater (nicht aber die Mutter) Staatsangehöriger der VAE ist. Allerdings ist es möglich, eine unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis zu erhalten, um sich in den VAE dauerhaft niederzulassen.
Das Zusammenleben, aber auch schon das gemeinsame Übernachten von unverheirateten Partnern in einem Zimmer wird strafrechtlich verfolgt, falls es der Polizei oder anderen Behörden gemeldet wird. Für Nicht-Muslime wird keine Ausnahme gemacht. Allerdings sind keine entsprechenden Fälle bekannt.
Homosexualität ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten verboten. Es gilt generell die Scharia; in vier der sieben Emirate (Dubai, Abu Dhabi, Schradscha, Ra's al-Chaima) ist die Höchststrafe jedoch auf Freiheitsentzug unterschiedlicher Dauer begrenzt. Ob ein primär gegen Vergewaltigungen zielendes Bundesstrafgesetz sich auch auf Homosexualität erstreckt, ist unter Juristen umstritten. Bislang gab es keinen Präzedenzfall.[1]
Prostitution ist verboten, aber in Abu Dhabi und Dubai sehr weit verbreitet. In der Öffentlichkeit ist das ein Tabuthema und die Medien berichten nicht darüber. Um die Prostitution einzudämmen, werden regelmäßig Razzien in verdächtigen Nachtklubs durchgeführt. Andere Etablisments wie z.B. das Cyclon oder das York in Dubai gehören Mitgliedern der Sheikfamilien und sind somit unantastbar (und sehr sehenswert!). Darüber hinaus unterliegt für den verdächtigen Personenkreis (Frauen zwischen 20 und 40 Jahren aus der Ex-UdSSR, VR China und Schwarzafrika) eine restriktive Quotenregelung für Visa. Diese kann allerdings umgangen werden, wenn die betroffenen Frauen nicht direkt bei der Botschaft ein Visum beantragen, sondern sich über emiratische Hotels Touristen-Visa besorgen.
Emirater erhalten bei einer Hochzeit mit einem einheimischen Partner 70.000 AED (ca. 15.000 Euro) Zuschuss vom Staat, um die Kosten der Heirat zu bezahlen, da viele Einheimische kaum vermögend sind. Weiterhin ist dies ein Mittel, Emirater anzuhalten, bevorzugt Einheimische und keine Ausländer zu heiraten. Allerdings ist die Budgetlage für diese Zuwendung mittlerweile soweit angespannt, dass zur Zeit Wartezeiten von ca. zwei Jahren entstehen. Das Geld wird bar ausgezahlt.
HIV-infizierte Ausländer werden ausnahmslos des Landes verwiesen. Zum Internationalen Welt-AIDS-Tag 2006 veröffentlichte die Regierung erstmals die bisher geheimgehaltene Zahl von 466 in Behandlung befindlichen emiratischen Staatsbürgern. Die Infizierung erfolgte häufig durch verunreinigte Blutprodukte Anfang der 1980er Jahre.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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