Vereinigte Staaten (USA)  5.2 Außen- und Sicherheitspolitik
Die Außenpolitik der USA ist von starken Überzeugungen und dem Glauben an die Universalität der Menschenrechte geprägt und pendelt zwischen zwei großen Traditionen, die wechselnd an Einfluss gewinnen und die Menschenrechte auf unterschiedliche Weise durchsetzen wollen: Dem Isolationismus, also einer Haltung, nicht auf Vorgänge in anderen Teilen der Welt zu reagieren, und dem Internationalismus, also der Überzeugung, ein Vorreiter für Demokratie und Menschenrechte zu sein und diese auf der Welt zu verbreiten. Diese Haltung befürwortet dabei nicht unbedingt den Einsatz militärischer Gewalt, viele ihrer Vertreter sehen das Vorbildhafte darin vielmehr in der verstärkten Bemühung um durchschlagende Kompromisse in multinationalen Gremien.
Grundlegende praktische Handlungsmaximen beider Denkschulen sind die Verbreitung des Friedens, rechtsstaatlicher Ordnung sowie die Schaffung eines globalen marktwirtschaftlichen Systems, um den Wohlstand insgesamt zu mehren.
Vorrangiges Ziel der gegenwärtigen amerikanischen Außenpolitik ist der „Kampf gegen den Terror“ (War on Terrorism). Langfristige, wenn auch manchmal halbherzige Engagements sind die Bemühungen im Krieg gegen Drogen (war on drugs), Kampf gegen Armut (war on poverty) und der freie Weltmarkt (free trade).
Die USA sind Initiatoren und Mitbegründer vieler multinationaler Abkommen und Gremien, wie der UN, der Welthandelsorganisation (ehemals GATT), der Weltbank, der NATO und vieler anderer. Andererseits fürchten die USA von jeher eine Beschneidung ihrer Souveränität genauso, wie sie internationale Kooperation befürworten. Daher lehnen sie trotz anhaltender Kritik die Unterzeichnung internationaler Klimaschutzabkommen wie des Kyoto-Protokolls oder die Schaffung international verbindlicher Gerichtshöfe wie des Internationalen Strafgerichtshofes ab.
Der überragende wirtschaftliche, kulturelle und militärische Einfluss der Vereinigten Staaten polarisiert angesichts ihrer Auswirkungen auf den Rest der Welt wie sonst kaum eine andere Innenpolitik. Kritisiert werden vor allem die zahlreichen Interventionen im Ausland, der große Wehretat, die durch die Globalisierung verursachten scharfen sozialen Umwälzungen sowie Menschenrechtsverletzungen im Umgang mit mutmaßlichen Terroristen und Kriegsgefangenen.
Verbündete der USA finden sich v. a. in der NATO. Darüber hinaus unterhalten sie besondere Beziehungen zu Nationen außerhalb der NATO. Meistens handelt es sich dabei um marktwirtschaftlich und demokratisch orientierte Länder, die von aggressiven, feindlich gesinnten Staaten benachbart sind, wie z. B. Israel, Japan, Südkorea oder Taiwan. Die mit Abstand stärksten Beziehungen mit den Vereinigten Staaten weist das Vereinigte Königreich: mit keinem anderen Land arbeiten die USA in so sensiblen Bereichen wie der Nukleartechnologie zusammen.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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