Vietnam  3.1 Religion
Die Verfassung Vietnams sieht generell eine Religions-/Glaubensfreiheit vor. Da religiöse Institutionen aber immer auch eine gewisse Konkurrenz zum staatlichen Einfluss auf die Bevölkerung darstellt, wurden Religion und deren Institutionen zumindest in der Vergangenheit seitens der Kommunistischen Partei Vietnams mit Misstrauen angesehen. Genaue Angaben über die Religionszugehörigkeit in Vietnam sind schwer zu geben. Dies hängt vor allem mit einem anderen Religionsverständnis der Vietnamesen zusammen, bei dem es zu keinen strikten Trennungen verschiedener Konfessionen kommt. Die Religiosität ist zumeist eine historisch gewachsene Mischung mit vielen Aspekten unterschiedlicher religiöser Ursprünge. Bei einer Umfrage 1999 gaben 80,8% der Befragten an keiner Religion anzugehören, dennoch ist es auch bei vielen dieser Menschen nicht unüblich regelmäßig buddhistische Pagoden zu besuchen und ihre Ahnen zu verehren. Die Alltagsreligiosität, bzw. vielmehr die Lebensweise, ist im Allgemeinen am ehesten durch den Theravada und/oder Mahayana Buddhismus, dem Taoismus, dem Konfuzianismus, sowie einem Animismus und insbesondere auch einem Ahnenkult beeinflusst, ohne dass es dabei zu Dogmen kommt. Rituelle Handlungselemente der unterschiedlichen Einflüsse können beim Individuum je nach Alltagssituation auftreten.
Eine Minderheit von 6 Mio. Einwohnern, also etwa 7% der Bevölkerung Vietnams bekennen sich zum katholischen Glauben, der erstmals im 16. Jh. mit französischen, spanischen und portugiesischen Missionaren ins Land kam, später unter Druck der französischen Kolonialherrschaft ausgebreitet und zu Beginn des US-Amerikanischen Krieges in Vietnam als Machtmittel ausgebaut wurde. Nach dem Rückzug der US-Amerikanischen Streitkräfte und der Kapitulation Südvietnams ging die Zahl der Katholiken, wie die der anderen religiösen Gemeinschaften stark zurück. Trotz der restriktiven Maßnahmen und Kontrollen seitens der Regierung während der atheistischen Kommunistenzeit, gibt es im ganzen Land 3000 Priester und 45 Bischöfe. 2007 hat der vietnamesischen Ministerpräsident Nguyen Tan Dung den Heiligen Stuhl besucht. Der Besuch bei Papst Benedikt XVI. hat positive Reaktionen im Land hervorgerufen. Nach Angaben der vietnamesischen Presse will der Premier künftig die Beziehungen zum Vatikan intensiv pflegen. Diese Aussage habe unter den vietnamesischen Katholiken die Hoffnung auf eine weitere Öffnung hin zu einer größeren Religionsfreiheit gestärkt.[1]

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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