Addis Abeba  4.2 Armut
Doch Addis Abeba hat noch ein anderes Gesicht, das sich abseits der Geschäftsviertel zeigt. Verglich man noch vor 50 Jahren Addis Abeba mit Vororten europäischer Großstädte, weiträumig, beschaulich, voller Gärten und Bungalows, so änderte sich dieses Bild seit den 60er Jahren. Die Stadt begann rasant zu wachsen, allerdings kam die Versorgung mit Wasser und Elektrizität dem nicht nach. Heute müssen hunderttausende Menschen ihr Wasser von Verteilstellen holen und haben, wenn überhaupt, in einigen hundert Metern Entfernung eine öffentliche Latrine. So wundert es nicht, wenn man urinierende Männer und Frauen auf den Gehsteigen sieht.
Viele Leute leben in Armut, der Besitz eines Autos ist die Ausnahme und absoluter Luxus. Man trifft sehr viele Bettler und infolge des Bürgerkrieges verstümmelte Menschen an, Kranke können es sich oft nicht leisten, einen Arzt aufzusuchen. Trotz der Armut ist die Stadt verhältnismäßig sauber und sicher. Es gibt nur wenig schwere Kriminalität; nur Taschendiebe versuchen immer wieder ihr Geschick. Abfälle gibt es nicht viele, nur 150g/Tag und Einwohner. Alles wird wiederverwertet, und wenn es organische Abfälle gibt, dann werden diese von den Ziegen gefressen. Eine Kanalisation gibt es nur für 200.000 der 3 Millionen Einwohner. Diese wurde noch von den Italienern gebaut. Die Stadtentwicklung ist in vollem Gange und wird von der Architektengruppe des „Bauhaus Dessau“ in den wesentlichen Punkten geleitet. Mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) werden vier zentrale Stadtgebiete entwickelt, außerdem fördert die GTZ den Wohnungsbau sowie die Ausbildung der dafür erforderlichen Handwerker. Im Land, z. B. in Nazret, wurden Ausbildungsstellen mit deutschen Fachkräften geschaffen.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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