Alexandria  3.1 Alexandria in der Antike
Neuesten archäologischen Analysen zufolge war der Ort bereits von etwa 2700 bis 2200 v. Chr. besiedelt. Eine zweite Blüte erlebte die Region von 1000 bis 800 v. Chr. Die griechische Stadt Alexandria wurde im April 331 v. Chr. von Alexander dem Großen gegründet und geplant, dieser bekam sie aber selbst nie zu Gesicht. Obwohl im Verlauf des Alexanderzugs noch andere Städte gleichen Namens gegründet wurden (etwa im Iran oder an der Grenze zu Indien), sollte dieses Alexandria das bedeutendste von allen werden. Nach seinem frühen Tod wurde Alexander hier in einem Mausoleum begraben. In den folgenden Jahren erlangten die Ptolemäer die Herrschaft über Ägypten und behielten Alexandria als Hauptstadt bei. Unter ihrer Herrschaft wurde Alexandria rasch zu einer der berühmtesten Städte in der ganzen griechischen Welt. Das wichtigste der fünf Stadtviertel war das Brucheion mit dem Königspalast. Von Bedeutung der Stadt zeugten vor allem der Pharos von Alexandria, ein von Sostratos von Knidos zu Beginn des 3. Jahrhunderts v. Chr., etwa um 300 bis 279, erbauter Leuchtturm von Alexandria an der Hafeneinfahrt, der zu den sieben Weltwundern der Antike zählt, sowie die Bibliothek von Alexandria, die damals mit ca. 700.000 Schriftrollen die größte der Welt war.
Im Jahre 30 v. Chr. wurde Alexandria von Octavian eingenommen, der sich in einem Machtkampf im römischen Reich durchgesetzt hatte, und – wie ganz Ägypten – dem Imperium Romanum einverleibt. Auch in römischer Zeit blieb die Bedeutung Alexandrias fast ungebrochen; es war zeitweilig nach Rom die zweitgrößte Stadt der Welt und gab der Alexandrinischen Periode ihren Namen. Ebenso war die Bevölkerungsdichte der Stadt für antike Verhältnisse enorm: Diodor berichtet von 300.000 freien Einwohnern in späthellenistischer Zeit,[3] während moderne Schätzungen von bis zu 500.000 Einwohnern in spätrömischer Zeit ausgehen.[4] Auch zahlreiche Juden lebten in der Stadt. In den antiken Quellen wird die Bevölkerung als traditionell leicht erregbar beschrieben, was auch zu zahlreichen Aufständen führte.
Im Jahre 415 wurde die Philosophin und Wissenschaftlerin Hypatia von einem christlichen Mob ermordet und damit „das letzte Überbleibsel der Ketzerei aus der Stadt entfernt“, wie der christliche Autor Johannes von Nikiu später schrieb[5]. Der zeitgenössische christliche Historiker Sokrates schrieb dagegen: „Mit Sicherheit kann nichts weiter entfernt sein vom Geist des Christentums, als das Zulassen von Massakern, Gewalttaten und Misshandlungen dieser Art.“
Alexandria blieb während der gesamten Spätantike ein wichtiges urbanes und kulturelles Zentrum, vor allem auch in Hinblick auf christlich-theologische Fragen. Die „Hochschule“ von Alexandria öffnete sich zudem, anders als etwa die von Athen, relativ schnell dem Christentum. Alexandria war nach Konstantinopel und neben Antiochia am Orontes die bedeutendste Stadt des Oströmischen Reiches. Ägypten wurde 619 von den Sassaniden erobert, doch nach 628 erhielt Ostrom/Byzanz das Land zurück. 642 ging die Stadt dem Reich dann aber endgültig verloren – sie fiel in die Hände der Araber (siehe Islamische Expansion).

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