Algier  3.6 Unabhängigkeit
Mitte 1988 brachen in Algier und weiteren Städten des Landes schwere Unruhen aus, die zur Aufgabe des Machtmonopols der FLN führten. Ursache waren unter anderem die hohe Arbeitslosigkeit und die Wohnungsnot. Eine Demokratisierung wurde eingeleitet und eine neue demokratische Verfassung, die die Trennung von Partei und Staat, parlamentarische Verantwortung, Pluralismus, politische Freiheiten und Garantien der Menschenrechte vorsah, geschaffen.
Der wirtschaftliche Niedergang um 1990 führte zum Aufschwung der islamistischen Bewegung. Nach dem sich abzeichnenden Sieg der Islamischen Heilsfront (Front islamique du salut/FIS) bei den Parlamentswahlen 1991/1992 wurden die Wahlen abgebrochen. Im März 1992 erfolgte die Anordnung zur Auflösung der FIS, die daraufhin zum bewaffneten Kampf aufrief.
Seitdem führten militante Islamisten einen Guerillakrieg, dem seither in Algier und dem ganzen Land zahlreiche Menschen zum Opfer gefallen sind. Vor allem Jugendliche waren enttäuscht darüber, dass durch die FIS die bestrebte Liberalisierung abgebrochen wurde. Durch ihre Hoffnungslosigkeit ergab sich ihr Rückfall zur islamistischen Radikalisierung; ihr einzig übriggebliebener und deshalb bewährter Halt.
Am 30. September 2005 stimmten die algerischen Wähler, darunter auch die meister Einwohner Algiers, für eine nationale Versöhnung. Bei einem Referendum über die „Charte pour la paix et la réconciliation nationale“ gaben 97 Prozent der Wähler dem Plan der Regierung Abdelaziz Bouteflika ihre Zustimmung. Dieser bedeutet eine Amnestie für viele islamistische Extremisten. Aber auch nach der Abstimmung kommt es weiter zu Anschlägen.
Am 11. April 2007 starben in Algier bei zwei Bombenanschlägen 33 Menschen. Eine Explosion ereignete sich nahe dem Amtssitz des algerischen Ministerpräsidenten Abdelaziz Belkhadem, eine weitere Bombe explodierte außerhalb einer Polizeistation im Vorort Bab Ezzouar. Die am 25. Januar 2007 aus der radikalen islamistischen Gruppierung Salafisten-Gruppe für Predigt und Kampf (GSPC) hervorgegangene Organisation „al-Qaida des Islamischen Maghreb“ übernahm die Verantwortung für die Anschläge.[1]

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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