Auckland  3.3 Aufstieg zur Großstadt
Die Stadt Auckland diente ab 1860 als Ausgangspunkt für den damaligen Gouverneur George Grey, um die Māori bei den Neuseelandkriegen immer weiter nach Süden zu drängen. Zu seiner Taktik gehörte die infrastrukturelle Erschließung der Gegenden südlich von Auckland. Dazu gehörte auch die Great South Road (große Teile des State Highway 1 haben die selbe Streckenführung), die es möglich machte, die Region Waikato schneller mit bewaffneten Truppen zu erreichen. Diese Straße lockte aber auch weitere Siedler in das heute als South Auckland bzw. Manukau bekannte Gebiet und erweiterte somit die Einflusssphäre der Pākehā maßgeblich.
Mitte des 19. Jahrhunderts konzentrierte sich die Besiedlung Neuseelands hauptsächlich auf die Südinsel. Trotzdem entwickelte sich Auckland nach und nach zum wirtschaftlichen Zentrum des Landes. Während die Great South Road wirtschaftlich den Süden Aucklands erschloss, war die Gummi-Gewinnung aus Kauribäumen ein wichtiger Wirtschaftssektor der Waitakere Ranges im Westen.
Schon 1900 war Auckland schließlich die größte Stadt des Landes. Damit begann eine Ära des "Bauens". So wurde zum Beispiel im Jahr 1919 eine elektrifizierte Tram eröffnet. Diese bestand aus neun Linien und musste in den nächsten Jahren mit privaten Stadtbussen konkurrieren, bis 1926 der Staat eine Art "Beförderungsmonopol" im öffentlichen Nahverkehr beschloss. In diesem Jahr wurden mit der Tram-Bahn 63.000.000 Passagiere befördert. Gut 10 Jahre nach der Einführung der Tram, wurde der Betrieb sukzessive eingestellt.
Die Weltwirtschaftskrise von 1929 wirkte sich auch stark auf die Stadt Auckland aus. Mit Michael Joseph Savage wurde erstmals ein Anhänger der New Zealand Labour Party Premierminister. Dieser ließ auf Staatskosten in Auckland in den folgenden Jahrzehnten bis in die 1950er-Jahre zahllose Häuser für finanzschwache Bevölkerungsteile errichten. Die Häuser wurden für gewöhnlich auf sehr großen Grundstücken - meist ein Viertel-Acre (etwa 1.000 m²) - gebaut. An der Größe der Grundstücke um die kleinen Häuser hat sich seit dieser Zeit kaum etwas geändert. Das führt zu einem immensen Platzverbrauch und zu einer extremen Ineffizienz des Öffentlichen Nahverkehrs.
Nach dem 2. Weltkrieg setzte erneut ein Bauboom, vor allem in Bezug auf Verbesserungen an der Infrastruktur, ein. Die Auckland Harbour Bridge zum Beispiel wurde im Jahr 1959 eröffnet und zehn Jahre später wegen chronischer Überlastung erweitert. Diese Brücke verbindet das Stadtzentrum von Auckland mit dem nördlichen Vorort North Shore und überspannt damit den Waitemata Harbour. Des Weiteren wurde 1966 südlich von Mangere, einem Stadtteil von Manukau, offiziell der neue Flughafen eingeweiht, um die nach Einstellung der Flugboot-Dienste angeflogenen Flugplätze in Ardmore und Whenuapai zu entlasten.
Im Jahr 1998 war der Central Business District für ganze fünf Wochen ohne Elektrizität. Nachdem am 20. Januar das erste (40 Jahre alte) unterirdische Stromkabel wegen ungewöhnlich heißen Wetterbedingungen die Arbeit versagte, folgten bis zum 20. Februar die restlichen drei. Bis - fünf Wochen später - die Stromversorgung wieder hergestellt werden konnte, verlagerten viele Firmen, die der Vorfall Schätzungen zufolge ca. 60.000 NZ$ pro Woche kostete, zeitweilig ihre Büros in Vororte der Großstadt, in andere neuseeländische Städte oder sogar nach Australien. Insgesamt waren etwa 60.000 bis 74.000 Arbeitnehmer und 6.000 Einwohner betroffen. (siehe auch Auckland-Stromkrise von 1998)

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