Budapest  3 Geschichte
Budapests Geschichte beginnt um 89 mit der Gründung einer Siedlung mit Festung namens Aquincum durch die Römer und einer Bürgerstadt im nördlichen Bereich des heutigen Óbuda.
Die damaligen Bewohner dieser Gegend waren Eravisken keltischen Ursprungs. Aquincum war zwischen 106 und dem Ende des 4. Jahrhunderts Hauptstadt der Provinz Pannonia, denn sie lag an der natürlichen Grenze (Limes) Pannoniens, der Donau. Hier bekam der Ort mit der Festung eine führende Rolle, und wurde zum Sitz des römischen Statthalters. 107 begann der Bau eines Statthalterpalastes durch Kaiser Hadrian.
Nach dem Untergang des Römischen Reiches begann die Wanderung der Hirtenvölker (wie der Hunnen) aus dem Osten. Diese Welle erreichte gegen Ende des 4. Jahrhunderts Pannonien. Die Stürme dieser kriegerischen Stämme verwüsteten die Landschaft und zerstörten teilweise die römischen Städte. Relative Ruhe kehrte erst durch die Landnahme der Magyaren um 896 ein. Es kam zur Besiedlung des gesamten pannonischen Beckens und auch der Gegend um Óbuda. Durch die Christianisierung sesshaft gewordene Ungarn wohnten in von ihnen gebauten Dörfern mit Kirchen und betrieben Ackerbau und Viehzucht. Im Zentrum der Verkehrswege gewann Pest immer mehr an Bedeutung. Über die Donau (etwa bei der heutigen Elisabethbrücke) entstand ein reger Fährverkehr mit dem gegenüberliegenden Buda. Mit der Krönung Stephans I. 1000/1001 zum ersten König von Ungarn bauten die Ungarn ihre Vorherrschaft aus und 1361 wurde die Stadt, trotz der fast völligen Zerstörung durch den Einfall der Mongolen (Mongolensturm) 1241 und der Verlegung der königlichen Residenz nach Visegrád 1308, Hauptstadt des Königreiches. 1514 fand ein Bauernaufstand statt.
Ab 1446 griffen die Osmanen immer wieder Ungarn an, was in der Besetzung des größten Teils des Landes gipfelte. So fielen Pest (veraltet ungarisch für 'Ofen', auf slawisch *peć', *pešt' 'Ofen' zurückzuführen, aufgrund der warmen Quellen oder wegen der vielen Kalkbrennereien auf der Ostseite der Donau) 1526 und Buda (für die Etymologie siehe unter Buda), durch die Burg etwas geschützt, erst 15 Jahre später; die neue Hauptstadt des noch unbesetzten Ungarns, das fast nur noch aus der heutigen Slowakei bestand, wurde von 1536 - 1784 Preßburg (das heutige Bratislava, ungarisch Pozsony). Während Buda zum Sitz des türkischen Gouverneurs wurde, fand Pest allerdings kaum eine Beachtung und verlor einen großen Teil seiner Einwohner.
Schließlich gelang es den Habsburgern, seit 1526 Könige von Ungarn, die Osmanen zu vertreiben und Ungarn wieder herzustellen. Für die Bevölkerung von Buda und Pest änderte sich allerdings nur wenig, sie wurde weiterhin von Fremden verwaltet und musste sehr hohe Steuern zahlen. Die Einwohner wehrten sich in einem Aufstand, der aber niedergeschlagen wurde. Pest, das seit 1723 der Sitz der administrativen Verwaltung des Königreiches war, wurde trotz der widrigen Verhältnisse und eines verheerenden Hochwassers 1838 mit 70.000 Opfern zu einer der am schnellsten wachsenden Städte des 18. und 19. Jahrhunderts. 1780 wurde Deutsch von den Habsburgern als Amtssprache eingeführt, auch um die immer wieder aufflammenden revolutionären Bewegungen besser kontrollieren zu können, aber auch wegen der regelmäßig ins Land gerufenen deutschen Siedler, die mittlerweile große Stadtteile besiedelten. Die Kroaten, die jahrhundertelang eine Personalunion mit Ungarn bildeten und auch Budapest unterstellt waren, bezeichnen die Stadt auch heute noch als Budimpešta (kroat. Budim für den Stadtteil Buda und Pešta für Pest). Dieser Schmelztiegel ist der Grund, dass viele Länder eigene Namen für die Stadt und ihre Stadtteile, Kirchen und Brücken haben.
Einer der Hauptgründe für den Aufschwung Budapests war die Existenz einer Brücke im Sommer, welche aus aneinander befestigten Booten bestand. Die Kettenbrücke (ungarisch Széchenyi Lánchíd), die in Budapest die Donau überspannt, wurde in der Zeit von 1839 bis 1849 als erste feste Brücke des heutigen Budapest auf Anregung des ungarischen Reformers Graf István Széchenyi erbaut, nachdem er eine Woche lang warten musste, um zum Begräbnis seines Vaters ans andere Ufer zu kommen. Ihren Namen trägt sie ihm zu Ehren. Sie ist die älteste und bekannteste der neun Brücken über die Donau in Budapest. Außerdem war sie bei ihrer Einweihung 1849 die erste Donaubrücke unterhalb von Regensburg.
Während der ungarischen Revolution 1848 war Budapest einer der Hauptplätze der Unruhen, mit denen die Ungarn gegen die seit mehr als 150 Jahren andauernde Unterdrückung der Habsburger ankämpften. Zwar wurde der Aufstand mit Hilfe Russlands blutig niedergeschlagen, aber die Ereignisse von 1849 führten 1867 indirekt in den Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn, in dem Ungarn weitgehend unabhängig wurde. Symbol des Ausgleichs war der jährliche mehrwöchige Aufenthalt Kaiser Franz Josephs in Budapest. Als König von Ungarn residierte er auf der Budaer Burg und nahm in dieser Zeit - in ungarischer Sprache und in eine ungarische Uniform gekleidet - mit den Ministern k. Ungarns und dem k. ungarischen Reichstag seine ungarischen Ämter wahr.
Die Zusammenlegung von Buda, Óbuda und Pest war schon 1849 unter der revolutionären Regierung Ungarns verordnet worden, als aber die Habsburger ihre Macht wiederherstellten, widerriefen sie diesen Beschluss. Erst 1872, fünf Jahre nach dem Österreichisch-Ungarischem Ausgleich von 1867 kam es endgültig zur Vereinigung der beiden Stadthälften. Vorausgegangen war bereits 1870 die Gründung eines „Hauptstädtischen Rates für öffentliche Arbeiten“ , der die bauliche und infrastrukturelle Entwicklung der Gesamtstadt koordinieren sollte.
Zur Jahrtausendfeier der Landnahme der Ungarn (dem sogenannten Millennium) 1896 wurden zahlreiche Großprojekte, wie z. B. der Heldenplatz und die erste U-Bahn auf dem europäischen Festland fertiggestellt. Die Einwohnerzahl im gesamten Stadtgebiet versiebenfachte sich dadurch zwischen 1840 und 1900 und stieg auf ca. 730.000.
Der verlorene Erste Weltkrieg, die daraus resultierenden Todesopfer und der Austritt Ungarns aus der Donaumonarchie 1918, aber auch die riesigen Gebietsabtretungen Ungarns (Ungarn verlor durch den Vertrag von Trianon fast ¾ seines Reichsgebiets) versetzten Budapest nur einen kurzzeitigen Schlag.
Nach der Etablierung einer kommunistischen Räteregierung unter Béla Kun 1919 nahm Miklós Horthy als Kriegsminister der in Szeged gebildeten konservativ-reaktionären Gegenregierung den Kampf gegen das Regime von Béla Kun auf. Nach dem Sieg zog er an der Spitze der konservativen Truppen am 16. November 1919 in Budapest ein. Miklós Horthy wurde Reichsverweser (Regent; ungarisch: kormányzó) Ungarns, das immer noch Königreich war.
Durch die deutsche Besatzung während des Zweiten Weltkriegs in Ungarn starb rund ein Drittel der jüdischen Bevölkerung von 500.000 Ungarn, obwohl die deutsche Besatzung erst nach dem Versuch der Lösung von Deutschland 1944 zustande kam und somit nur ein Jahr andauerte. 1944 wurde die Stadt durch amerikanische und britische Bombenangriffe teilweise beschädigt. Die stärksten Zerstörungen erfolgten jedoch durch die von Ende Dezember 1944 bis Anfang Februar 1945 andauernde Belagerung durch sowjetische Streitkräfte sowie durch die eingeschlossenen deutschen und ungarischen Truppen, die bei ihrem Rückzug auf die Budaer Seite des Kessels auch sämtliche Brücken über die Donau sprengten. 38.000 Budapester Zivilisten starben während der Belagerung.
Nach dem Ende des Krieges folgte 1946 die Ausrufung der Republik und 1949 die Ausrufung der Volksrepublik Ungarn. 1956 war Budapest der Ausgangspunkt des Ungarischen Volksaufstandes, nach dessen blutiger Niederschlagung es zu Säuberungswellen im ganzen Land kam.
Am 23. Oktober 1989 wurde in Budapest die Republik Ungarn ausgerufen, was wegbereitend für den Zerfall des ganzen Ostblocks werden sollte. Im Jahre 2000 fanden ungarnweit Feierlichkeiten zum tausendjährigen Jubiläum der Staatsgründung statt. Aus diesem Anlass wurde auch die Hauptstadt verschönert: Die Parkanlage und das Kulturzentrum Millenáris-Park und der Millenniumsstadtteil mit dem Nationaltheater wurden errichtet, die Budaer Donauseite mit dem Campus der Technischen Universität modernisiert. Schließlich folgte am 1. Mai 2004 die Mitgliedschaft Ungarns in der EU, was mit großen Feiern im ganzen Land, aber besonders in der Hauptstadt Budapest gefeiert wurde.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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