Budapest  6.2 Budapest – Eine Stadt der Bäder
Die Geschichte der Budapester Bäder kann auf eine Vergangenheit von 2000 Jahren zurückblicken. Bereits die Römer nutzten die Quellen der Stadt. Aus dem Jahr 1178 gibt es Hinweise auf eine Siedlung Felhéviz auf dem Gebiet vom heutigen Óbuda – der Name bedeutet „Heilquelle“. Am Gellértberg wird die Elisabeth-Quelle erwähnt (die heilige Elisabeth war die Tochter von König Andreas). Die Herrschaft der Osmanen brachte unter anderem eine andere Badekultur in die Stadt, die Baudenkmäler dieser Zeit sind bis heute in Gebrauch. Im 18. Jahrhundert, nach einem Erlass von Maria Theresia begann man sich mit der Analyse der Heilquellen der Stadt auseinanderzusetzen. 1812 begann man auf Vorschlag von Pál Kitaibel damit, die Quellen zu systematisieren, er schrieb auch eine Hydrografie der Stadt. 1930 wurde Budapest, als Stadt mit den meisten heilenden Quellen, der Titel „Badestadt“ verliehen.
Die wichtigsten Heil- und Freibäder sind: Csepeli (Freibad) Csillaghegyi (Freibad), Dagály (Heil- und Freibad), Dandár (Heilbad), Gellért (Heil-, Frei- und Erlebnisbad), Király (Heilbad, türkisches Bad), Lukács (Heilbad, Schwimmbad, türkisches Bad), Palatinus (Heil- und Freibad, Jugendstilbau auf der Margaretheninsel), Paskál (Freibad), Pesterzsébeti (Freibad), Pünkösdfürdői (Freibad), Római (Frei- und Erlebnisbad), Rudas (Heilbad, türkisches Bad), Széchenyi (Heilbad, Schwimmbad), Újpesti (Freibad).
Einige Bäder haben eine Subkultur. Ältere Männer spielen im Széchenyi-Bad im warmen Wasser stundenlang Schach auf schwimmenden Schachbrettern. Das Király-Bad wird getrennt für Männer und Frauen geführt und hat nach der Schließung des Rácz-Bades dessen Funktion als Treffpunkt für Männer, die ihresgleichen suchen, übernommen. Das Lukács-Bad ist traditionell ein Treffpunkt von Schauspielern und Künstlern. Das komplett renovierte, rundum modernisierte und wieder in Betrieb genommene Rudas-Bad war ursprünglich nur für Männer zugänglich, allerdings hatte es nie den Ruf des Király-Bades. Nach der Wiedereröffnung gab es Proteste von Frauen, denen die Stadt schließlich nachgab, deshalb wurden im Bad versuchsweise auch „Damentage“ eingeführt. Es gibt außerdem nachts die Möglichkeit für beide Geschlechter, das Bad gemeinsam nur in Badebekleidung zu nutzen. An den Wochenenden steht das Bad einige Stunden sogar Familien zur Verfügung. Das Palatinus, „Pala“ genannt, ist ein traditionelles Bad für Jugendliche. Es gibt auch viele Schwimmbäder in Budapest, am bekanntesten sind das Császár in Buda und das Sportschwimmbad auf der Margaretheninsel, das nach Olympiasieger Alfréd Hajós benannt ist.

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