Chicago  4.2 Rasante Expansion
Immer mehr Menschen zogen in die Stadt, und der ohnehin bereits ausgeprägte Handel wurde weiter angetrieben, was noch mehr Zuwanderer anlockte. Die Grundstückspreise stiegen rasant an. Als der 1836 begonnene Bau des „Illinois & Michigan Canals“ zwischen dem Chicago River und dem in den Mississippi mündenden Illinois River 1848 fertig gestellt wurde, gab es eine weitere äußerst attraktive Verkehrsroute. Sechs Staaten südlich entlang des Mississippi, sowie drei nördlich, und Regionen entlang des in den Mississippi mündenden Missouri River waren nun zusätzlich durch eine breite Wasserstraße erschlossen.
Ebenfalls 1848 erfolgte die Eröffnung der ersten Eisenbahnstrecke, die auch Chicago anfuhr – die „Galena & Chicago Union Railroad“. Seit der Fertigstellung des „Chicago Sanitary Canals“ im Jahr 1900 mündet der Chicago River nicht mehr in den Michigansee, sondern durch den „Illinois & Michigan Canal“ und in weiterer Folge den Illinois River in den Mississippi. 1850 hatte Chicago bereits 30.000 Einwohner, und ein Ende des Zustroms war nicht absehbar – zu günstig waren die Rahmenbedingungen am Verkehrsknotenpunkt der USA. 1855 kam es zum „Lager Beer Riot“. Deutsche Siedler kämpften in diesem Aufstand um ihr Recht, auch am Sonntag Bier ausschenken zu dürfen.
Zwischen dem 8. und dem 10. Oktober 1871 wütete der Große Brand von Chicago, der den Großteil der Stadt zerstörte. Nach dem Feuer wurden 125 Leichen geborgen. Schätzungen kamen letztendlich auf 300 Tote und 18.000 zerstörte Häuser. Etwa 100.000 Menschen wurden obdachlos[2]. Doch rasch wurde die Stadt wieder aufgebaut. Architekten wie Louis Sullivan und später auch Frank Lloyd Wright kamen in die Stadt, die nun als Experimentierfeld für urbane Innovationen diente. 1880 zählte die „wiedergeborene“ Stadt bereits 500.000 Einwohner.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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