Duala  3 Geschichte
Das Areal der heutigen Stadt war ursprünglich Sumpfgebiet. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Gegend durch die von Norden her eingewanderten Douala, eine Sektion der Kameruner Küsten-Bantu, besiedelt. Unter ihnen bildeten sich als historische Zentren des jetzigen Stadtgebiets drei zunächst eigenständige Fischersiedlungen (Bonanjo, Bonaku und Bonabela) heraus, die von unterschiedlichen Clans bewohnt waren. Im Kontakt mit Europäern entwickelte sich das Delta des Kamerunflusses bis Mitte des 19. Jahrhunderts zum strategisch wichtigen Punkt für den Sklavenhandel vor allem mit portugiesischen Händlern.
Ab 1860 entwickelte sich Palmöl zum Haupthandelsgut zwischen Douala und den Europäern. Den Handel dominierten bald die Hamburger Handelshäuser Woermann und Jantzen & Thormählen, die sich zur Wahrung ihrer Interessen vor allem gegenüber der britischen Konkurrenz seit den 1880er Jahren um die Erklärung der deutschen Schutzherrschaft über die Küste bemühten. 1884 schloss der vom Auswärtigen Amt als Reichskommissar an die westafrikanische Küste entsandte Arzt und Forschungsreisende Gustav Nachtigal (1834-1885) im Namen des Deutschen Reiches einen "Schutzvertrag" mit den Douala-Chiefs Ngand´a Kwa (Akwa) und Ndumb´a Lobe (Bell) ab und stellte das Land unter deutsches Protektorat. Der Ort erhielt die Bezeichnung "Kamerunstadt" (ab 1902: Duala) und war von 1885 bis 1901 Verwaltungssitz des deutschen Schutzgebiets. Seit 1895 bestand in Duala ein eigenständiges Bezirksamt, dessen Zuständigkeitsbereich sich weit über das Weichbild der Stadt hinaus in das Hinterland beiderseits des Abo und Wuri erstreckte.
Auf Veranlassung von Gouverneur Jesko von Puttkamer wurde der Regierungssitz 1901 wegen des gesünderen Klimas nach Buea am Kamerunberg verlegt. Duala blieb aber bis zum Ersten Weltkrieg wirtschaftliches und gesellschaftliches Zentrum der Kolonie. Zudem nahm es als Standort der Stammkompanie der Kaiserlichen Schutztruppe, des Artilleriedetachements, der obersten zivilen und militärischen Medizinalbehörde und der zentralen Materialienverwaltung eine wichtige Funktion für die militärische Sicherung ein. Das Kommando der Schutztruppe, anfangs ebenfalls in Duala beheimatet, wurde 1904 nach dem unterhalb von Buea am Kamerunberg gelegenen Soppo verlegt.
Als wichtigster Ausfuhrhafen und wirtschaftliches Zentrum Kameruns unterhielten in Duala alle wichtigen in Kamerun tätigen Handelsgesellschaften Zweigniederlassungen oder Faktoreien.
Zwischen den lokalen Eliten und der Kolonialverwaltung kam es im Verlauf der deutschen Herrschaft mehrfach zu Auseinandersetzungen um die Beschneidung der im Schutzvertrag verbürgten Rechte der angestammten Bevölkerung, die in zwei Petitionen an den Reichstag gipfelten. Die Versuche des Bezirksamts, die traditionellen Siedlungsplätze am Fluß zugunsten der expandierenden Industrie (Eisenbahn- und Hafenanlagen) zu enteignen, führten zu offenem Widerstand. Der Duala-Chief Rudolf Manga Bell wurde 1914 mit seinem Sekretär durch ein deutsches Gericht zum Tod verurteilt und hingerichtet. Infolge dessen unterstützte die Mehrheit der Douala im Ersten Weltkrieg die einrückenden Briten und Franzosen und begrüßten sie als Befreier.
Nach anfänglich gemeinsamer Verwaltung kam die Stadt durch das britisch-französische Abkommen von 1916 unter französische Herrschaft.

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