Hannover  3.3.1 Christentum
2003 gehörte etwa die Hälfte der Hannoveraner einer der beiden großen christlichen Kirchen an. In den Jahren 1949, 1957, 1983 und 2005 war Hannover Gastgeberstadt des 30. Evangelischen Kirchentags. Im Stadtteil Mühlenberg existiert seit 1982 ein ökumenisches Kirchenzentrum, das die Stadtteilgemeinden beider Konfessionen unter einem Dach vereint.
Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers
Die Stadt Hannover gehörte anfangs zum Gebiet des Bistums Minden beziehungsweise zum Archidiakonat Pattensen.
In der Altstadt Hannovers wurde 1533/34 und in der Neustadt 1544 die Reformation nach lutherischem Bekenntnis eingeführt. Danach war Hannover über viele Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. Katholiken und reformierte Gemeindeglieder konnten bis 1800 in der Altstadt Hannovers kein Bürgerrecht erwerben. Darum errichteten sie ihre Kirchen in der Neustadt. Es gab ab 1665 wieder eine katholische Gemeinde. 1697 entstand auch eine französisch-reformierte und 1702 eine deutsch-reformierte Gemeinde, die sich 1819 vereinigten.
1692 entstand das Kurfürstentum Hannover und mit ihm die heutige Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers, deren Kirchenverwaltung in Hannover eingerichtet wurde. Ab 1815 wurde Hannover zum Königreich erhoben und das Kirchengebiet gliederte sich fortan in fünf relativ selbständige Konsistorialbezirke, darunter Hannover. 1866 wurde Hannover Sitz des Landeskonsistoriums der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers. Die Konsistorialbezirke waren seinerzeit in Superintendenturen eingeteilt. In der Stadt Hannover gab es zunächst vier Superintendenturen, die jedoch später zum Stadtkirchenverband Hannover vereinigt wurden. Heute gehören alle landeskirchlichen evangelischen Kirchengemeinden Hannovers, zum Stadtkirchenverband Hannover innerhalb des gleichnamigen Sprengels der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Hannover Sitz des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sowie des Kirchenamtes der Vereinigten Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD).
Die 1819 durch Vereinigung der 1697 beziehungsweise 1702 entstandenen französisch- beziehungsweise deutsch-reformierten Gemeinde entstandene reformierte Gemeinde Hannovers unterstand spätestens ab 1882 dem Konsistorium in Aurich, das seinerzeit oberste Kirchenbehörde aller reformierten Gemeinden innerhalb der Provinz Hannover wurde. Aus dieser Verwaltungsbehörde entstand später die heutige Evangelisch-reformierte Kirche - Synode evangelisch-reformierter Kirchen in Bayern und Nordwestdeutschland, zu der alle (landeskirchlichen) reformierten Gemeinden Hannovers gehören. Sie sind Teil des Synodalverbands X.
Römisch-Katholische Kirche
Die ab 1665 entstandene katholische Gemeinde gehörte zum Bistum Hildesheim, das 1824 neu festgelegt wurde und zunächst zur Kirchenprovinz Köln (Erzbistum Köln), ab 1930 zur Kirchenprovinz Paderborn (Erzbistum Paderborn) und seit 1995 zur neu gegründeten Kirchenprovinz Hamburg (Erzbistum Hamburg) gehört. Später entstanden weitere katholische Pfarrgemeinden, die heute alle zur Region Hannover des Bistums Hildesheim gehören. Die (kirchliche) Region Hannover ist in 6 Dekanate untergliedert und umfasst in etwa das Gebiet der politischen Region Hannover. Katholische Hauptkirche Hannovers und Sitz des Regionaldechants ist die Basilika St. Clemens.
Orthodoxe Kirchen
Es gibt in Hannover auch orthodoxe Christen. Neben der russisch-orthodoxen Kirche und einer serbisch-orthodoxen Kirchengemeinde ist die griechisch-orthodoxe Kirchengemeinde mit mehr als 6000 Gemeindemitgliedern vertreten.
Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche
Die Kirchenleitung der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), hat ihren Sitz in Hannover. Zwei Gemeinden der SELK sind in der Südstadt von Hannover zu finden.
Freikirchen
Auch verschiedene Freikirchen sind in Hannover vertreten. An weiteren Freikirchen sind vertreten: die Apostolische Gemeinschaft, das Christliche Zentrum Hannover, Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden), die Freie Evangelische Gemeinde, die Evangelisch-methodistische Kirche, die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, die Christus-Gemeinde Wettbergen und die Ichthys Freie Jesus-Gemeinde e.V.
Darüber hinaus sind auch die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen), die Neuapostolische Kirche, die Christengemeinschaft, die Zeugen Jehovas und die Christliche Wissenschaft vertreten.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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