Hannover  4 Politik
In Hannover ist seit 1241 ein Rat nachweisbar. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts standen zwei Bürgermeister an der Spitze der Stadt. Daneben gab es einen aus 12 Mitgliedern bestehenden sogenannten „sitzenden Rat“ mit dem „regierenden Bürgermeister“. Die Mitglieder des Rats wechselten jährlich am 6. Januar. Ab 1699 gehörten ihm zwei Bürgermeister, ein Syndikus, ein Sekretär, zwei Kämmerer und sechs Senatoren an. Ab 1825 gab es in Hannover ein Magistratskollegium, das de facto bis 1935 Bestand hatte. Während dieser Zeit trug das Stadtoberhaupt Hannovers den Titel Stadtdirektor. Erst 1925 gab es einen Oberbürgermeister.
Die Calenberger Neustadt hatte eine eigene Verwaltung mit einem Vogt, später einem Gerichtsschulzen an der Spitze. Da sie erst 1710 zur Stadt erhoben wurde, erhielt sie auch erst 1714 ein Ratskollegium, das bis zur Eingemeindung 1824 amtierte. Die ehemalige Stadt Linden hatte seit 1885 eine städtische Verfassung.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Stadtoberhaupt Hannovers von der NSDAP eingesetzt. 1946 führte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten Rat. Dieser wählte aus seiner Mitte den Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, welcher ehrenamtlich tätig war. Daneben gab es ab 1946 einen ebenfalls vom Rat gewählten hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung. 1996 wurde in Hannover die Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es einen hauptamtlichen Oberbürgermeister. Dieser ist Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt. Er wird seither direkt vom Volk gewählt. Er ist jedoch nicht mehr Ratsvorsitzender. Der Vorsitzende des Rates wird vom Rat aus seiner Mitte gewählt. Neben dem Oberbürgermeister gibt es drei ehrenamtliche Vertreter für repräsentative Aufgaben. Diese werden vom Rat gewählt, sie tragen den Titel Bürgermeister.
Zuständig für die Überwachung der vom Rat beschlossenen Gesetze und Verordnungen sind von 1303 bis 1699 die sogenannten Bruchmeister. Sie haben niedere Gerichtsbarkeit. Ab 1710 übernehmen sie die Überwachung der städtischen Verteidigungsübungen und des städtischen Schießens, aus dessen Freischießen das heute größte Schützenfest der Welt hervorgeht. Sie tragen die Standarten der vier ursprünglichen Stadtteile Hannover und sind heute Repräsentanten der Stadt.
In der Liste der Stadtoberhäupter von Hannover sind die Stadtdirektoren, Bürgermeister beziehungsweise Oberbürgermeister Hannovers aufgeführt.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
GNU-Lizenz für freie Dokumentation