Ho-Tschi-Minh-Stadt  6.2 Museen
Ein Dach im Stil einer Pagode krönt das Historische Museum der Stadt. Es beherbergt eine Reihe von Galerien, die anhand einer Ausstellung von Artefakten und Gemälden die Geschichte Vietnams von den frühen Entwicklungsstufen bis zum Ende der französischen Kolonialherrschaft nachzeichnet. In weiteren Räumen sind so verschiedenartige Objekte wie Buddha-Bildnisse aus ganz Asien, Cham-Kunst aus dem 7. und 8. Jahrhundert und Kunsthandwerksobjekte der ethnischen Minderheiten des Landes zu finden. Ein Raum ist gefüllt mit exquisiten Keramikgegenständen aus Japan, Thailand und Vietnam. Auch ein Wasserpuppentheater mit täglichen Vorstellungen befindet sich im Museum.
Im Kriegsopfermuseum gibt es eine Sammlung von Panzern, Flugzeugen und anderen Waffen, die von der US-Armee erbeutet wurden, sowie eine – in Teilen sehr drastische – Fotogalerie, die unter anderem die Folgen des Einsatzes von Napalm sowie des Entlaubungsmittels Agent Orange verdeutlicht, von dem Millionen von Litern über Vietnam versprüht wurden. Das Museum veranschaulicht die Schrecken des Krieges sehr einprägsam. Es zeigt schonungslos die Gräuel der Kriegshandlungen und die Folgen des Einsatzes von Agent Orange wie Missgeburten und Umweltzerstörung.
Die Darstellung der Geschichte in diesem Museum beschränkt sich auf die Sicht der Sieger. Die zahlreichen Gräueltaten der Vietcong an der südvietnamesischen Zivilbevölkerung – wie beispielsweise das Massaker von Hué, dem 1968 Tausende zum Opfer fielen – bleiben unerwähnt. Gleiches gilt für das Schicksal hunderttausender Soldaten, die auf der Seite des Südens gekämpft haben und nach dem Krieg noch jahrelang in sogenannten Arbeits- und Umerziehungslagern unter unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten wurden.
Das Revolutionsmuseum ist im früheren Palast des Gouverneurs von Cochinchina untergebracht, welches während des Vietnamkriegs auch als Residenz von Präsident Diem genutzt wurde. Es zeigt viele Fotos und Gegenstände aus dem Krieg. Ausgestellt sind auch Kleidungsstücke vietnamesischer Soldaten.
Das Hồ-Chí-Minh-Museum befindet sich im 1863 errichteten früheren Sitz der Zollverwaltung. Es zeichnet anhand von Fotografien, Dokumenten und Artefakten den Kampf des vietnamesischen Volkes gegen die französischen und US-amerikanischen Besatzer nach. Im Erdgeschoss befindet sich eine Sammlung aus alten Artefakten und historischen Gegenständen, dazu ein Bereich Naturgeschichte und ein weiterer Abschnitt mit Kleidung und Werkzeugen der ethnischen Minderheiten. Im Obergeschoss, wo der Schwerpunkt auf dem Vietnamkrieg liegt, präsentiert das Museum Ausstellungsstücke, die sich mit dem Erfindungsreichtum der Vietnamesen beschäftigen. Darunter sind unter anderem aus Fahrradteilen zusammengebastelte Minenwerfer, ein Suzuki-Motorrad, in dessen hohlen Rahmenteilen Dokumente nach Saigon geschmuggelt wurden, und ein Boot mit doppeltem Boden als Waffenversteck.
Das Kunstmuseum ist in einer herrschaftlichen Kolonialvilla eingerichtet. Unter- und Erdgeschoss sind kommerziellen Kunstwerken gewidmet, die dort über diverse Galerien zum Kauf angeboten werden. Der erste Stock wird von revolutionärer Politkunst beherrscht und zeigt größtenteils Motive von Soldaten, Kriegsschauplätzen und Hồ Chí Minh. Im zweiten Stock befinden sich neben einer Sammlung von Statuen der Minderheiten Oc Eo und Cham vergoldete Buddhas und andere antike Gegenstände.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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