Ho-Tschi-Minh-Stadt  7.1 Wirtschaft
Die Stadt ist das Handels- und Wirtschaftszentrum Vietnams. Sie besitzt einen modernen Seehafen und ist Sitz der größten Börse des Landes, der Vietnam Stock Exchange (VSE). Nahrungsmittel, Glas, Textilien, Papierwaren, Kunststoffe, Chemikalien, Baustoffe und Maschinen werden hergestellt. In Ho-Chi-Minh-Stadt werden rund 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), 30 Prozent der Industrieproduktion und 40 Prozent der gesamten Exporte Vietnams erwirtschaftet.
Der Anteil der Stadt am Staatshaushalt liegt bei etwa 33 Prozent. 60 Prozent aller Auslandsinvestitionen fließen in die Region. Das Wirtschaftswachstum lag in den letzten Jahren über zehn Prozent (landesweit sechs bis acht Prozent). Den größten Anstieg hatte 2003 die Industrieproduktion mit 15,3 Prozent zu verzeichnen, gefolgt vom Dienstleistungssektor mit 9,6 Prozent und der landwirtschaftlichen Produktion von 9,1 Prozent. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen lag 2005 in Ho-Chi-Minh-Stadt bei 1.500 US-Dollar pro Kopf, der landesweite Durchschnitt bei 635 US-Dollar.
Seit der Machübernahme durch die Kommunisten 1975 wurden viele Unternehmen verstaatlicht, um die Stadt von ausländischen Importen unabhängig zu machen. Zahlreiche neue Industrien und Firmen entstanden, wie beispielsweise Möbel- und Teppichfabriken, die Rohstoffe aus dem eigenen Land verwendeten. Unter Nguyễn Văn Linh wurde 1986 Đổi mới (Erneuerung) eingeführt, was bedeutete, dass die zentrale Planung aufgegeben und marktwirtschaftliche Reformen eingeführt wurden. Ausländischen Firmen wurde erlaubt in Ho-Chi-Minh-Stadt zu investieren. Zahlreiche ausländische Konzerne eröffneten Niederlassungen. Die Stadt entwickelte sich zum wirtschaftlichen Wachstumsmotor Vietnams.
Die staatlichen Unternehmen stellen für die Wirtschaft nach wie vor ein Problem dar: sie sind meist unrentabel, international nicht konkurrenzfähig und haben eine hohe Menge an Krediten, die sie wahrscheinlich nicht zurückzahlen werden können und damit das ganze Bankensystem bedrohen. Eine Anzahl von Staatsbetrieben wurde bereits mit anderen Staatsbetrieben fusioniert, andere geschlossen. Der Prozess läuft aber wegen der sozialen Auswirkungen (Arbeitslosigkeit) recht schleppend.
Die Luftverschmutzung in Ho-Chi-Minh-Stadt hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Der hohe Gehalt an Feinstaub stellt das größte Problem dar. Die Ursachen liegen sowohl in Fabrikanlagen, Kleinindustrie, Kraftwerken und Verkehr als auch in den privaten Haushalten. Die Bewohner schützen sich gegen den Staub und die Abgase, in dem sie einen Mundschutz tragen oder sich ein Tuch vor den Mund binden. Der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid nimmt in Folge der fortschreitenden Industrialisierung und eines stetig wachsenden Verkehrsaufkommens und Energiebedarfs schnell zu. Probleme bereiten auch die Verschmutzung des Grundwassers, ungeregelte Abfalldeponien, die Schadstoffbelastung des Saigon-Flusses und der Verkehrslärm.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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