Hongkong  4.7 Verhandlungen zur Wiedereingliederung
Während des Zweiten Weltkriegs gab es bereits Gespräche zwischen der Republik China und Großbritannien über eine vorzeitige Rückgabe der "New Territories", dies sollte aber erst nach Kriegsende entschieden werden. Mit dem Bürgerkrieg in China nach der Niederlage der Japaner und den Sieg der Kommunisten 1949 wurde das Vorhaben von britischer Seite aufgegeben und stattdessen Hongkong auch militärisch verstärkt.
Im Jahre 1982 begannen Gespräche zwischen den Premierministern des Vereinigten Königreichs und der Volksrepublik China über die Zukunft des Territoriums. Die britische Seite unter Margaret Thatcher hatte ursprünglich gehofft, dass die Politik der Öffnung in China dazu führen könnte, dass China die britische Herrschaft über das Gebiet akzeptiert. Das Gegenteil war der Fall, China verlangte nicht nur die Rückgabe des für 99 Jahre gepachteten Gebietes, sondern auch die Rückgabe der im Vertrag von Nanking abgetretenen Territorien, da es den Vertrag als unfair ablehnte. Dieser Standpunkt war schon zehn Jahre zuvor durch eine Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen bestätigt worden.
Deng Xiaoping, der mächtigste Mann der Volksrepublik China zu dieser Zeit, hatte jedoch erkannt, dass eine Eingliederung Hongkongs in die Volksrepublik nicht so einfach möglich und vor allem nicht im Interesse Chinas war und entwickelte deshalb eine Doktrin, die als Ein Land, zwei Systeme bekannt ist. Diese Doktrin öffnete den Weg zur Sino-British Joint Declaration, die am 19. Dezember 1984 zwischen der Volksrepublik China und dem Vereinigten Königreich unterzeichnet wurde. Sie sah vor, dass Hongkong am 1. Juli 1997 zu einer Sonderverwaltungszone Chinas (Special Administrative Region (SAR)) werden würde. Nach Unterzeichnung dieser Vereinbarung brach eine erste Auswanderungswelle von Hongkongern aus, die einer Machtübernahme durch China ablehnend gegenüberstanden. Eine zweite Welle der Auswanderung gab es 1989 nach dem Tiananmen-Massaker, das die Hongkonger Gesellschaft in ein pro-chinesisches und ein pro-britisches Lager spaltete. Zielländer der Auswanderung waren vor allem Australien, Kanada, Singapur und die USA.
Anfang Januar 1990 beschließt die britische Regierung 50.000 ausgewählten Hongkonger Familien (insgesamt 225.000 Personen), die volle britische Staatsangehörigkeit zu gewähren, die es ermöglicht sich in Großbritannien niederzulassen, im Juli 1999 hatte erst der britische Außenminister in Hong Kong den Bürgern mitgeteilt, dass sie trotz britischem Pass kein ständiges Wohnrecht in Großbritannien eingeräumt bekommen werden.
Am 4. April 1990 verabschiedete das 3. Plenum des VII. Nationalen Volkskongresses der Volksrepublik China in Peking das Grundgesetz der Sonderverwaltungsregion Hongkong (Basic Law of the Hong Kong Special Administrative Region of the People's Republic of China).
Im April 1990 schließt sich die 1989 als Reaktion auf die Studentenproteste in Peking gegründete Allianz für die Unterstützung der demokratischen Bewegung in China mit der United Democrats of Hong Kong (UDHK) zusammen. Ihr Vorsitzender wird Martin Lee.
Im Juni 1991 setzte die britische Regierung in Hong Kong eine "Bill of Rights" in Kraft mit dem Ziel, die Grundfreiheiten der Hongkonger Bürger zu sichern.
Am 4. Juli 1991 einigen sich die britische und die chinesische Regierung auf den Bau eines neuen Flughafens in Hong Kong, allerdings kommt es immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten über die Finanzierung.
Im Juli 1992 trat mit Chris Patten der letzte britische Gouverneur Hongkongs sein Amt an. Er war der erste professionelle Politiker in dieser Funktion. Er strapazierte die Beziehungen zur Volksrepublik, indem er liberal-demokratische Reformen einführte (zum Beispiel die Anzahl der direkt gewählten Mitglieder in den gesetzgebenden Körperschaften erhöhte), vor allem aber das politische Bewusstsein der Hongkonger stärkte.
Ende 1993 brechen die sino-britischen Gespräche über Hongkong nach 17 Verhandlungsrunden ab, da Uneinigkeit über die Einführung demokratischer Wahlen im Legislativrat besteht. Die Volksrepublik China schließt im Anschluss britische Unternehmen von der Bewerbung um das U-Bahn-Bauprojekt von Guangzhou aus.
Im Juni 1994 verabschiedet der Legislativrat die von Gouverneur Christopher Patten vorgeschlagenen Wahlreformen. Die VR China kündigte daraufhin an, dass sie den gewählten Legislativrat mit der Übergabe am 1. Juli 1997 auflösen werde.
Im Dezember 1995 veröffentlicht die chinesische Arbeitskommission der Sonderverwaltungsregion Hongkong zur Übergabe unter der Führung von Qian Qichen eine Liste der Mitglieder der neuen Vorbereitungskommission, die 1996 ihre Arbeit aufnehmen soll. Sie besteht aus 56 Vertretern aus der VR China und 94 Vertretern aus Hongkong und wurde am 26. Januar 1996 offiziell gegründet.
Am 31. März 1996 läuft die Frist ab, an der die Einwohner Hongkongs die Möglichkeit bekommen, einen britischen Reisepass zu beantragen. In den Jahren zuvor wurden insgesamt 3,4 Millionen britische Reisepässe ausgestellt mit der Möglichkeit, visumfrei in über 80 Staaten zu reisen. Dies beinhaltete aber nicht zugleich ein Wohnrecht in Großbritannien.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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