Istanbul  7 Politik
Bürgermeister von Istanbul ist der Architekt Kadir Topbaş von der islamisch-konservativen AKP, einer gemäßigten Nachfolgepartei der ebenfalls islamischen Wohlfahrtspartei (RP). Er übernahm das Amt von seinem Vorgänger Ali Müfit Gürtuna (RP), der seit November 1998 Bürgermeister war. Islamische Politiker regieren Istanbul somit seit 1994, als Recep Tayyip Erdoğan (ebenfalls RP) die weltlichen Parteien bei den Kommunalwahlen besiegte. Viele Stimmen erhielt die RP in den Elendsvierteln von Istanbul.
In seinen vier Jahren als Bürgermeister von Istanbul erlangte Erdoğan eine erhöhte Popularität. Bereits bei seinem Amtsantritt präsentierte er seine islamisch geprägte Version von einer „sauberen und anständigen“ Stadt, in der unter anderem Bordelle verboten und eigene Badestrände für Frauen eingerichtet würden. Durch seine Regionalpolitik erlangte Erdoğan auch bei seinen politischen Gegnern Respekt. Während seiner Amtszeit wurden beispielsweise die notorischen Probleme mit der Wasserversorgung behoben und zusätzliche Grünanlagen geschaffen. Die früher für Istanbul typischen Müllhaufen in den Straßen verschwanden. Dispute um verschiedene Maßnahmen machten schnell spürbar, dass die RP ein religiös geprägtes, vom Koran inspiriertes Parteiprogramm hatte. Ein kompletter Umsturz der bisherigen Lebensweise in der „westlichsten“ und kosmopolitischsten Stadt des Landes ist bis heute allerdings unvorstellbar.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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