Istanbul  8.2.3 Konstantinopel / Istanbul vom Zerfall des Osmanischen Reiches bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg
Erste Nationale Architekturbewegung (1912-1929)
Bis zum Ende der 20er Jahre stand die Architektur der Republik noch ganz im Bann einer bereits nach dem 1. Weltkrieg begonnenen Phase, die man „Erste Nationale Architekturströmung“ nannte. In dieser Phase führten türkische Architekten wie Kemalettin Bey den Historismus fort, der sich im späten 19. Jahrhundert vor allem mit der ornamentalen Außengestaltung von Gebäuden an seldschukischen und osmanischen Vorbildern orientiert hatte.
Beşiktaş İskelesi (Schiffsanlegestelle), 1913, Architekt Ali Talat
Haydarpaşa İskelesi, 1915, Architekt Vedat Tek
Vakıf Hanı in Eminönü, 1912-26, Architekt Kemalettin Bey
Hotel Merit Antique in Lâleli, 1912-22, Architekt Kemalettin Bey
Verstärkt ab etwa 1930 verpflichtete man ausländische Architekten für die Planung öffentlicher Bauten. Sie befreiten die Fassaden weitgehend von den „türkischen“ Ornamenten und pflegten einen internationalen, funktionalen Stil. Als Lehrer gaben sie ihre Auffassungen an türkische Architekten weiter.
Zweite Nationale Architekturbewegung (1940-1950)
Als Entwickler der „Zweiten Nationalen Architekturbewegung“ gilt Bruno Taut (1880-1938). Er forderte als Leiter der Architekturabteilung an der Akademie der Schönen Künste in Istanbul und Chef der Bauabteilung im Unterrichtsministerium in Ankara eine genaue Analyse des Baustils der osmanischen Zeit und davor. Auf dieser Grundlage sollte der Modernismus überwunden und ein eigener türkischer Baustil gefunden werden.
İstanbul Ünivertesisi, Fen Fakültesi, 1942

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
GNU-Lizenz für freie Dokumentation