Lodsch  3 Geschichte
Für die ausführliche Geschichte siehe Geschichte der Stadt Łódź
Seinen Ursprung hatte Łódź als kleine Siedlung an einem Fluss namens Łódka. Dieser Fluss verläuft heute unterhalb der Stadt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort als Łodzia 1332. 1423 wurde durch Wladyslaw II. Jagiello das Stadtrecht nach Magdeburger Recht verliehen. Ab 1815 (Wiener Kongress) gehörte die Stadt zu Russland und kam 1918 zum wiederhergestellten Polen. Im 17. Jahrhundert erlebte die Entwicklung des Ortes eine gewisse Stagnation, die durch einen Brand 1661 und den Ausbruch der Pest noch weiter verstärkt wurde. Mit dem Bau der katholischen St.-Joseph-Kirche 1665 erhielt die Stadt 1665 ihren ersten Sakralbau. Mit der zweiten Teilung Polens 1793 wurde die Stadt Teil Preußens. Um 1800 lebten nur 190 Menschen hier. Nach dem Frieden von Tilsit 1807 wurde der Ort Teil des Herzogtums Warschau und 1815 in Kongresspolen integriert. Dies und die nachfolgenden Veränderungen legten für Łódź den Grundstein für seinen wirtschaftlichen Aufschwung. Im Süden des Ortes wurden Baugebiete angelegt. Dort siedelten 1823 die ersten deutschen Tuchmacher, die zumeist ursprünglich aus der preußischen Provinz Posen stammten.
Im Zuge der weiteren Industrialisierung wurde Łódź der wichtigste Standort der Textilindustrie in Kongresspolen. Die Stadt galt allgemein als Manchester Polens. Die Einwohnerzahl stieg von unter 1.000 auf mehrere Hunderttausend. Die erste Textilfabrik wurde durch Christian Friedrich Wendisch 1826 fertiggestellt. Mit der Tuchmacherinnung wurde 1825 die erste Innung des Ortes gegründet. Durch den Novemberaufstand 1830/31 wurde der Aufschwung Łódźs gebremst. Nach den Kämpfen ging der Aufschwung allerdings weiter und so errichtete Louis Geyer 1836 eine Textilfabrik, die sogenannte Weiße Fabrik. 1848 wurde erstmals Juden erlaubt, sich in der neu errichteten Fabrikstadt niederzulassen. 1854 nahm Carl Scheibler seine erste Maschinenfabrik in Betrieb und ein Jahr später errichtete er eine moderne Spinnerei hier. Am 20. April 1861 kam es zu einem kleinen Weberaufstand, bei dem einige Fabriken beschädigt wurden. 1865 erhielt die Stadt den wirtschaftlich wichtigen Anschluss an das Schienennetz. Eine freiwillige Feuerwehr bildete sich 1876. Mit dem Bau der ersten Synagoge Łódźs wurde 1882 begonnen. Zwei Jahre später wurde die russisch-orthodoxe Alexander-Newskij-Kathedrale eingeweiht. 1892 kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen der Einwohner gegen die russischen Militärs, wobei am 23. Juni 164 Menschen starben. Der heute größte jüdische Friedhof Europas wurde im selben Jahr auf einer von Izrael Poznański gestifteten Fläche angelegt. 1897 lebten 314.000 Menschen in Łódź, 40% davon waren Deutsche. 1899 wurde Polens erstes Kino, das Iluzjon, gegründet. 1904 gab es 546 Fabriken in der Stadt, welche 70.000 Arbeiter beschäftigten, in großer Mehrheit waren diese in der Textilindustrie beschäftigt. Während des Ersten Weltkrieges wurde von den Deutschen versucht, die Stadt einzunehmen, und es kam zur Schlacht um Łódź, in welcher Russland siegte, aber trotz allem die Stadt verlassen musste und daher am 6. Dezember 1914 die Deutschen einrückten. Dies bedeutete für die Stadt einen schweren wirtschaftlichen Schlag. Zum einen brach der wichtige russische Markt weg, zum anderen demontierten die Besatzer große Teile der Fabriken ungeachtet dessen, dass die Fabriken oft Deutschen gehörten. Nach Ende des Weltkrieges 1918, jetzt war Łódź Teil des wieder hergestellten Polen, begann der mühevolle Aufbau der Industrie. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges traf die Stadt auf seinem wirtschaftlichen Nachkriegshoch. Am 9. September 1939 marschierte die Wehrmacht kampflos ein. Nach dem Polenfeldzug im September 1939 entstand im Verband des Deutschen Reiches der neue Reichsgau Posen, später Wartheland. In diesen wurde am 9. November 1939 das Industriegebiet um Łódź eingegliedert. Die Stadt selbst bildete einen deutschen Stadtkreis im Regierungsbezirk Kalisch und führte die Bezeichnung Lodsch. Die Deutschen der Stadt hatten zuvor in der Schriftsprache stets Lodz verwendet. Der Regierungspräsident in Kalisch verlegte seinen Sitz zum 1. April 1940 nach Lodsch. Zum gleichen Zeitpunkt traten umfangreiche Eingemeindungen in Kraft. Die Stadt Ruda Pabjanicka und die umliegenden Landgemeinden Bruss, Chojny und Radogoszcz, die bereits seit dem 1. Januar 1940 vorläufig unter die Verwaltung des Oberbürgermeisters in Lodsch gestellt waren, wurden nunmehr auch formell nach Lodsch eingegliedert. Am 8. Februar 1940 wurde das Ghetto Łódź, eines der größten des gesamten Dritten Reiches errichtet. Die dort eingesperrten Juden wurden zu Zwangsarbeit gezwungen und später zum größten Teil deportiert und in Konzentrationslagern ermordet. Nur etwa 900 Menschen wurden beim Einmarsch der Roten Armee noch lebend gefunden. Teil des Ghettos war auch ein Jugendkonzentrationslager, in welchem Kinder zum Teil ab zwei Jahren eingesperrt waren. Mindestens 500 Kinder starben hier. Am 11. April 1940 wurde diese Stadt zu Ehren des deutschen Generals Karl Litzmann (1850–1936), dessen 3. Garde-Infanterie-Division in der Kesselschlacht bei Łódź im ersten Winter des Ersten Weltkriegs siegreich gekämpft hatte, in Litzmannstadt umbenannt. Zum 15. Februar 1941 änderte sich auch die Bezeichnung des Regierungsbezirkes Kalisch in Litzmannstadt. Am 19. Januar 1945 erreichten sowjetischen Truppen die Stadt. Durch die vergleichsweise intakte Wirtschaftsstruktur der Stadt und der Zerstörung Warschaus wurde die Stadt, jetzt wieder in Łódź umbenannt, zu einer der wichtigsten Städte im Polen der Nachkriegszeit. Bis 1948 hatte sie auch vorübergehend den Status der Hauptstadt Polens. Gleichfalls 1948 wurde die berühmte Filmhochschule Łódź gegründet, welche später Absolventen wie Roman Polański und Andrzej Wajda hervorbrachte. Prof. Dr. Jan Moll nahm im Krankenhaus der Stadt 1969 die erste Herztransplantation Polens vor. Eine Reform der Verwaltungsstrukturen in Polen verkleinerte die Fläche der Wojewodschaft Łódź 1975 auf 1.500 km², ein Zehntel der bisherigen Fläche. Eine neue Verwaltungsreform brachte 1999 eine Verkleinerung der Anzahl der Wojewodschaften auf 16 und damit eine Vergrößerung des Gebietes der Wojewodschaft Łódź auf 18.219 km². 2002 eröffnete mit der Galeria Łódzka eine modernes Einkaufszentrum unweit des bisherigen Central.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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