London  4.3 Entwicklung der Wohnsituation
Die ethnische und soziale Segregation (Entmischung) der Bevölkerung ist in der britischen Hauptstadt weniger ausgeprägt als in New York. Rund 20 Prozent der Einwohner stammen aus Asien, Afrika und der Karibik. Wohngebiete der Bengalen befinden sich beispielsweise in Tower Hamlets (Inner London) und der Inder in Brent und Ealing (Outer London). In den östlichen Bezirken Londons sind Arbeitslosigkeit, Armut, Überbelegung der Wohnungen und Verfall der Bausubstanz erheblich höher als in den westlichen Bezirken.
Um diese weniger gut erhaltenen Wohn- und Gewerbegebiete aus dem 19. Jahrhundert mit relativ hoher Wohndichte und einem überproportionalen Anteil Einwanderer sowie Menschen mit niedrigem Einkommen gruppieren sich Wohn- und Gewerbgebiete geringerer Dichte. Überwiegend am östlichen und südlichen Rand dieser Gebiete leben wenig Einwanderer und deren Nachfahren. Gering verdichtete Wohnformen, vor allem von Eigentümern bewohnte Einzel- und Doppelhäuser sind hier das dominierende Siedlungsbild.
Der frühere Gegensatz in den Wohn- und Lebensbedingungen der Bevölkerung britischer Nationalität und der Einwanderer mit hohem und niederem Einkommen zwischen den Stadtteilen Westend und Eastend wird von entgegengesetzten Entwicklungstendenzen überlagert. Es kommt zu einer Zunahme ethnischer, sozialer und kultureller Differenzierung und Ghettobildung. Immer mehr Haushalte mit hohem Einkommen bleiben in London oder ziehen in die Stadt und verdrängen die ärmeren Haushalte und Mieter. Ursache ist die Anfang der 1980er Jahre begonnene nationale und lokale Stadtentwicklungspolitik, deren wichtigstes Ziel es war, die Bedeutung der Hauptstadt als Handels- und Finanzzentrum zu stärken und für internationale Firmen attraktiv zu machen.

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