London  6.4.3 Religiöse Bauwerke
Saint Paul’s Cathedral
In der City of London, etwa 300 Meter nördlich der Themse, steht die Saint Paul’s Cathedral, die Hauptkirche der Anglikanischen Gemeinschaft. Die Schnitzarbeiten des Chorgestühls stammen von Grinling Gibbons, die Schmiedeeisernen Chorschranken von Jean Tijou. Erst 1890 wurden die Glasmosaiken an der Decke über dem Chor von William Richmond fertiggestellt. Der Hochaltar, nach Plänen Wrens gebaut, ist das Werk von Dykes Bower und Godfrey Allan, die ihn 1958 vollendeten.
Die Kathedrale hat eine kreuzförmige Grundfläche, die in Ost-West Richtung ausgerichtet ist. In der Mitte dieses Kreuzes befindet sich eine Kuppel, auf der sich eine 750 Tonnen schwere Laterne befindet, die in 111 Meter Höhe endet. Um diese gewaltige Last abzuleiten, befindet sich zwischen der äußeren und der inneren Kuppel ein konischer Steinaufbau, der auf den massigen Vierungspfeilern ruht.
An der Kuppelbasis in etwa 30 Meter Höhe befindet sich in der Kirche ein ringförmiger Umgang mit einem Durchmesser von 34 Meter, die sogenannte Whispering Gallery, die Flüstergalerie. Der Schall wird hier durch die gebogenen Wände immer wieder zurück in das Innere des Rings reflektiert, sodass ein geflüstertes Wort auf die andere Seite der Kuppel getragen werden kann. Sie ist 365 Fuß hoch, einen Fuß für jeden Tag im Jahr.
Steigt man bis zur Spitze hinauf, so gelangt man auf die Golden Gallery, mit der Möglichkeit einer Aussicht über London. Unter der Kirche befindet sich eine weitläufige Krypta, in der zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten der britischen Geschichte beigesetzt sind.
St. Margaret's Church
Die St. Margaret's Church ist eine anglikanische Kirche. Sie befindet sich im Stadtteil City of Westminster am Parliament Square, unmittelbar neben der Westminster Abbey und gegenüber dem Palace of Westminster. Es ist die Pfarreikirche des britischen Parlaments.
Sehenswert ist das östliche Fenster mit flämischer Glasmalerei aus dem Jahr 1509, angefertigt in Erinnerung an die Verlobung von Arthur Tudor, dem älteren Bruder von Heinrich VIII. mit Katharina von Aragón. Andere Glasfenster erinnern an William Caxton, den ersten englischen Buchdrucker, Sir Walter Raleigh, der hier 1618 begraben wurde, und an den Poeten John Milton, ein Mitglied der Kirchgemeinde.
Zu den Personen, die in der Kirche ihre letzte Ruhestätte fanden, gehört der böhmische Kupferstecher Wenzel Hollar. Zahlreiche Berühmtheiten wurden auch in St Margaret's getraut, darunter Samuel Pepys und seine Frau sowie Winston Churchill und Clementine Hozier. Die Kirche wurde 1987 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Westminster Abbey
Westminster Abbey ist eine Kirche im Stadtteil City of Westminster. Traditionell werden hier die Könige von England gekrönt und beigesetzt. Die Stiftskirche des Kollegiatstifts St. Peter, Westminster gehört zur Kirche von England, ist aber aufgrund ihrer Funktion keiner Diözese zugehörig, sondern Eigenkirche (royal peculia) der britischen Monarchie.
Der Haupteingang befindet sich an der Westseite. Das Portal wird von Darstellungen der vier christlichen Tugenden Wahrheit, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Friede sowie von Märtyrern des 20. Jahrhunderts gerahmt. Im Mittelschiff liegt das Grab des Unbekannten Soldaten. In Erde von den belgischen Schlachtfeldern ruht dort ein unbekannter Soldat des Ersten Weltkriegs „inmitten der Könige, weil er seinem Gott und Vaterland gut diente“, wie eine Inschrift auf schwarzem Marmor verkündet. Den Gefallenen beider Weltkriege wird auch in der St. Georgs Kapelle gedacht.
Im linken (nördlichen) Querschiff sind zahlreiche berühmte englische Staatsmänner bestattet, u.a der ältere Pitt, Palmerstone, Disraeli und Gladstone. Vom nördlichen Teil des Querschiffs betritt man die hinter dem Hochaltar gelegene “Kapelle Eduards des Bekenners“. In der Mitte ist der Sarg des 1066 gestorbenen Königs. Dahinter steht der Krönungsstuhl, in dem sich bis 1996 der Stone of Scone befand. Auf diesem Stein wurden jahrhunderte lang die schottischen Könige gekrönt, bis ihn Eduard I. im Jahr 1297 den Schotten abnahm.
An Weihnachten 1950 wurde der Stein gestohlen und erst nach langem Suchen wiedergefunden. 1996 wurde er offiziell an Schottland zurückgegeben und befindet sich seitdem im Schloss von Edinburgh. Der Stein gilt als ein Symbol für die Einheit der Königreiche England und Schottland. In dieser Kapelle befinden sich die Särge von Heinrich III., Eduard I., Eduard III., Richard II. und Heinrich V.. Die UNESCO erklärte die Kirche 1987 zum Weltkulturerbe.
Westminster Cathedral
Die Westminster Cathedral ist die katholische Hauptkirche von Wales und England. Sie befindet sich in der City of Westminster. Erzbischof Wiseman (1802-1865) begann mit den Spendensammlungen für die neue Kathedrale. Er war der erste römisch-katholische Kardinal und Erzbischof in England nach der Reformation. Doch erst im Jahre 1895 konnte mit dem Bau begonnen werden. Eröffnet wurde die Kathedrale im Jahre 1903.
Man entschied sich beim Bau für den byzantinischen Stil. Von außen besticht das Gebäude durch die aufwendig gestaltete Backsteinfassade, die hohe Kuppel und nicht zuletzt durch den für diese Breiten völlig untypischen freistehenden Glockenturm. Im Inneren überrascht sie durch die Raumwirkung und vor allem durch die Mosaiken an Decken und Wänden, die ständig vervollständigt werden. In der Holy Souls Chapel im Seitenschiff wurden mehr als 100 verschiedene Marmorsorten verarbeitet.
Neasden Temple
Der Neasden Temple (Shri Swaminarayan Mandir) im Stadtbezirk Brent ist nach dem Tempel in Tividale (West Midlands) der größte Hindu-Tempel außerhalb Indiens. Errichtet wurde er in den 1990er Jahren von einer hinduistischen Sekte, der Swaminarayan-Mission aus Ahmedabad (Indien). Die Kuppeln und Türmchen bestehen aus Carrara-Marmor und bulgarischem Kalkstein; innen sind die Altäre mit Blumenschmuck hinduistischer Götter (Murtis) ausgestattet. Jeder der 26.300 bearbeiteten Steine besitzt ein anderes Motiv.
Innerhalb von drei Jahren wurde das Bauwerk zusammengefügt und am 20. August 1995 eröffnet. In der Konstruktion ist auf Eisenträger verzichtet worden, da Stahl nach hinduistischem Verständnis Magnetwellen abstrahle, die die Meditationsruhe stören. Der Tempel beherbergt die ständige Ausstellung „Understanding Hinduism“ (Verständnis des Hinduismus) und ein Kulturzentrum.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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