Memphis  10.1 Musik
Memphis ist, vor allem aufgrund seiner Nähe zum Mississippi-Delta ein Zentrum vor allem schwarzer Musik. Die Stadt übte eine fast magische Anziehungskraft auf Blues-Musiker vom Lande aus, vergleichbar mit der von New Orleans. Es bildete sich schon früh eine Club-Kultur aus, die bis heute anhält. 1909 schrieb W.C. Handy den Memphis Blues nieder, der als eines der ersten notierten Blues-Stücke der Welt gilt. (Publikationsdatum: 28. September 1912). Blues war zu dieser Zeit in der Stadt schon derart populär, dass Handy vom Bürgermeisterkandidaten E. C. Crump als Bandleader für dessen Wahlkampagne angestellt wurde. Eine der Ikonen des klassischen Blues, B. B. King besitzt einen Club in der Beale Street, in dem er regelmäßig auftritt. Im Memphis-Blues wurde das erste Mal die Bandaufteilung von zwei Gitarristen, eine Rhythmus-Gitarre und eine Lead-Gitarre gespielt, die auch heute noch die weitestverbreitete in Rock- und gitarrenlastiger Popmusik ist.
Neben New Orleans und Louisville, Kentucky war Memphis eine der ersten Städte in denen sich der Skiffle zu einer eigenständigen Musikform entwickelte.
Neben dem typischen Memphis Blues gilt die Stadt als Ursprungsort des Rock ’n’ Roll. Sun Studios, das wichtigste Zentrum des frühen Rock ’n’ Roll, liegt dort. Elvis Presley gab 1954 sein allererstes Konzert in der Stadt. Nach der Rock'n'Roll-Ära siedelte sich mit Stax Music in Memphis ein Stilprägendes Soul-Label an, dass neben Motown und Atlantic die Soul-Szene der Siebziger dominierte. Der typische Memphis Soul war dabei rauher und schwerer als die nördlichere Variante, besonders der Stax-Sound durch die Bläser von Booker T. & the M.G.'s bestimmt,
Während Hip Hop sich in New York entwickelte, waren Rapper aus Memphis beteiligt, als Südstaaten-Rap US-weit bekannt wurde. Three 6 Mafia brachten mit „Tear Da Club Up '97“ den ersten Crunk-Titel in die Charts, später waren sie die ersten afroamerikanischen Rapper, die einen Oskar für den besten Songtitel gewannen.
Der klassische Memphis Blues beruht dabei auf den starken christlichen Traditionen, die bei den meisten der ehemaligen Sklaven vorherrschten. Rhetorisch ausdrucksvoll bringt er sowohl das Leiden des Blues als auch spirituelle Momente zum Ausdruck. Der Dichter Sterling Brown bringt diese Form beispielsweise in seinem Gedicht Memphis Blues zum Ausdruck:
Watcha gonna do when Memphis on fire,
Memphis on fire, Mistah Preachin' Man?
Gonna pray to Jesus and nebber tire,
Gonna pray to Jesus, loud as I can,
Gonna pray to my Jesus, oh, my Lawd!
Memphis go
By Flood or Flame;
Nigger won't worry
All de same--
Memphis go
Memphis come back
Ain' no skin
Off de nigger's back.
All dese cities
Ashes, rust....
De win' sing sperrichals
Through deir dus'.
Die enge Verbindung von Blues, Gospel und christlichem Glauben zeigt sich auch an Al Greens Full Gospel Tabernacle – ein sonntäglicher Gottesdienst, bei dem Al Green singt und predigt und dabei von einem eindrucksvollen Gospel-Chor begleitet wird.
Die Iren U2 gehören nicht zur klassischen Generation, die in der Stadt ihr erstes Album aufnahm. Sie nahmen allerdings Teile ihres Albums Rattle and Hum ebenfalls in den Sun Studios als Tribut an die amerikanischen Ursprünge ihrer Musik auf. Außerdem kommt in dem Song Pride (In The Name Of Love) (welches von Martin Luther King handelt) unter anderem die Textzeile Early morning, April four / Shot rings out in the Memphis sky vor.
Die Box Tops erreichten 1967 mit ihrem Song The Letter den ersten Nummer-Eins-Hit in den USA von Musikern aus Memphis, die in der Stadt selbst aufnahmen. Zwischen der Band und dem Produzenten Dan Penn allerdings gab es harte Kontroversen. Der Produzent behielt den größten Teil der Gagen für sich und ließ es kaum zu, dass die Band eigene Stücke spielte. Schließlich warf 1969 der damals achtzehnjährige Sänger Alex Chilton das Handtuch und zog frustriert nach New York.
In Memphis lebten und arbeiteten:
Zwei bekannte Musiker benannten sich gleich nach der Stadt:
Memphis Minnie
Memphis Slim
Die Musik ist in der Stadt allgegenwärtig. Neben zahlreichen Straßenmusikern und den Verweisen auf Elvis Presley steht beispielsweise auch Ascent of the Blues eine 12 Meter hohe Doppelspirale aus Klavieren, Gitarren und Banjos des französischen Künstlers Arman im Stadtzentrum.
Die Stadt wurde unter anderem von Bob Dylan in seinem Song Stuck inside Mobile with the Memphis Blues again oder von Marc Cohn in Walking in Memphis besungen. In Das Schweigen der Lämmer gelingt Hannibal Lecter die spektakuläre Flucht aus dem Shelby County Courthouse in Memphis.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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