Memphis  5.3 Jahrhundertwende
Schwarze spielten auch weiterhin eine einflussreiche Rolle. Der afroamerikanische Großindustrielle Robert R. Church investierte entscheidend in den Neuaufbau der Stadt. Der ehemalige Sklave und einflussreiche Politiker der Republikaner baute auch die Bürgerrechtsorganisation NAACP auf und eröffnete, bei immer noch bestehender politischer Segregation, die ersten öffentlichen Parks für Afro-Amerikaner.
Um die Jahrhundertwende herum war insbesondere die Beale Street das wichtigste soziale und kulturelle Zentrum der afroamerikanischen Gemeinschaft in den mittleren Südstaaten. Sie war berüchtigt für Alkoholkonsum, (illegales) Glücksspiel und anderen eher als zweifelhaft betrachteten Zeitvertreib.
Memphis wurde wieder der weltgrößte Markt für Baumwolle. Industrielle wie Napoleon Hill, James Lee und Noland Fountaine machten Millionen in der Stadt, ebenso allerdings die Mafia. In der „Regierungszeit“ von Edward Hull „Boss“ Crump von 1909 bis 1954 konnte dieser verlässlich versprechen, demjenigen bis zu 60 000 Wähler zu beschaffen, der ihm die beste Gegenleistung dafür bot. Dabei wurden Stimmen doppelt gezählt, die Stimmen nicht-registrierter aber Crump-treuer Wähler ebenfalls mitgezählt und Wähler aus den benachbarten Staaten Mississippi und Arkansas kurzfristig in die Stadt verfrachtet.
Crump selbst wurde 1909 zum ersten Mal zum Bürgermeister der Stadt gewählt. Angetreten mit dem Versprechen, die Korruption in der Stadt zu beenden, setzte er dieses Versprechen um, indem er all seine Konkurrenten ausschaltete. In einer Zeit, in der die USA innenpolitisch mit der Prohibition beschäftigt war, nahm Crump Bestechungsgelder von Bordellen, Spielhallen und illegalen Saloons an. Nachdem er von der Regierung Tennessees als Bürgermeister zum Rücktritt gezwungen wurde, ließ er sich in den Kongress wählen.
Crump selbst war offener Rassist und hielt die Schwarzen nicht für fähig, sich selbst zu regieren. Allerdings benötigte er die Stimmen der schwarzen Wähler. Er ernannte einige Schwarze in Regierungsposten und handelte ebenso mit den Führern der schwarzen Gemeinschaft im Austausch für Wählerstimmen. Die ersten schwarzen Polizisten gab es allerdings erst nach 1948 und auch sie hatten nicht das Recht, Weiße festzunehmen.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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