Minsk  4.3 Sowjetunion
1922 wurde Minsk Hauptstadt der neugebildeten Belorussischen Sozialistischen Sowjetrepublik (BSSR), einer Teilrepublik der Sowjetunion.
In der Kesselschlacht bei Minsk im Zweiten Weltkrieg wurde Minsk zu 95% zerstört. Die Rote Armee konnte mehrere tausende Bewohner der Stadt in das sichere Hinterland evakuieren, der Großteil der 300.000 Einwohner blieb jedoch in der zerstörten Stadt und vielen blieb nichts anderes übrig als in Erdlöchern zu leben. Unmittelbar nach der Eroberung der Stadt begannen die Deutschen die Jagd auf die jüdische Bevölkerung sowie auf alle Kommunisten und deren Sympathisanten, derer man habhaft werden konnte.
Die wenigen Häuser, die noch standen, wurden von der Wehrmacht niedergebrannt und die Bewohner vertrieben. Zehntausende Minsker wurden bis zu der Befreiung am 3. Juli 1944 ermordet oder nach Deutschland zur Zwangsarbeit verschleppt, viele verhungerten auch, weil die Einwohner nur noch 30 % der Lebensmittel erhielten. Viele Krankenhäuser waren zerstört und sollten auch nicht wieder aufgebaut werden.
Die meisten Bewohner der Stadt standen den deutschen Besatzungstruppen ablehnend gegenüber, viele kollabollierten jedoch auch mit ihnen, was oftmals die einzige Überlebenschance war. Die Wälder um Minsk waren ein Zentrum der Partisanenbewegung. Regelmäßig fanden in der Stadt Hinrichtungen von Partisanen statt, die man zur Abschreckung tage- bzw. wochenlang dort hängen ließ.
Bei der Befreiung 1944 hatte Minsk nur noch 50.000 Einwohner (englische wiki). Für die heldenhafte Verteidigung wurde ihr in der Sowjetunion der Ehrentitel Heldenstadt verliehen.
Der größte Teil seiner jüdischen Bevölkerung, (etwa 30 % der Einwohner von Minsk waren Juden) wurde während der deutschen Besetzung verschleppt und/oder ermordet, vor allem in den Wäldern bei dem unweit von Minsk gelegenen Vernichtungslager Maly Trostinez. In Minsk gab es in jenen Jahren eines der größten Ghettos Europas, wohin zunächst viele einheimische Juden, aber auch Juden aus ganz Europa deportiert wurden, vor allem aus Hamburg und Berlin. An ihr Leiden erinnert eine Figurengruppe an der so genannten "Jama" (dt.: Grube), die der Bildhauer Leonid Lewin gestaltete, der auch mit anderen Werken bekannt wurde, vor allem aber mit der Gestaltung des Denkmalkomplexes in Chatyn auch über die Grenzen von Belarus hinaus Berühmtheit erlangte.
Nach dem Krieg fand ein großzügiger Wiederaufbau mit breiten Straßen und großen Parks statt. In der Innenstadt wurde das Straßennetz beispielsweise vollständig zu Gunsten eines Schachbrett-Grundrisses umgestaltet, neue repräsentative Gebäude vor allem für die Verwaltung entstanden. Allerdings wurden im Zuge der Neugestaltung des Stadtzentrums auch größere Teile einer zum Teil noch erhaltenen Altstadt abgerissen, vor allem im Bereich des Nemiga-Viertels (zwischen der Straße ul. Nemiga und dem ehemaligen Mascherow-Prospekt, dem heutigen Prospekt der Sieger.) In den Achtziger Jahren wurde die Minsker Metro eröffnet. Der Ausbau des bisher zwei Linien umfassenden Streckennetzes dauert an.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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