Nanking  10.2 Südliches Zentrum
Die südliche Altstadt beherrscht der weitläufige Konfuziustempel (Fūzǐ Miào 夫子庙). Ursprünglich aus der Song-Dynastie stammend, musste er im Laufe der Jahrhunderte nach Zerstörungen mehrfach wieder aufgebaut werden, zuletzt nach der japanischen Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg. Heute wird die wenig authentisch wirkende Anlage vor allem für Ausstellungen und Konzerte genutzt. In der Nähe ist noch eine kaiserliche Examensanstalt mit mehreren Reihen originalgetreu erhaltenen Prüflingszellen erhalten. Ein Stück südwestlich berichtet ein Museum vom Taiping-Aufstand.
Am Südrand der Altstadt in ein weiteres Stück historischer Stadtmauer mit dem Südtor zu sehen. Jenseits davon erstreckt sich die Blumenregenterrasse (Yǔhuātái 雨花台), ein sanft geschwungener Hügel mit einigen historischen Bauten. Der Legende nach soll dort einst ein buddhistischer Mönch so eindrucksvoll gepredigt haben, dass Blumen vom Himmel fielen. Heute ragt dort ein steinernes Mahnmal in den Himmel, das an die von Chiang Kai-sheks Truppen 1927 an den Kommunisten verübte Massaker erinnern soll.
In der westlichen Innenstadt schließlich steht der Palast der Himmelsverehrung (Cháotiān Gōng 朝天宫), der besterhaltene Konfuziustempel südlich des Yangzi. In seinen Anfängen reicht er bis in 5. Jahrhundert zurück, als Fürst Helu von Wu dort zwei berühmte Schwerter schmieden ließ. In der Ming-Dynastie wurde der Bau zu einer Audienzhalle des Kaiser umgewidmet. Heute dient der Tempel als Museum.
Der nahebei gelegene idyllische Mochouhu-Park (Mòchóuhú Gōngyuán 莫愁湖公园) verdankt seinen Namen einer für ihre Sangeskunst berühmte Frau aus dem 5. Jahrhundert, die von ihrem zudringlichen Nachbarn in den Selbstmord durch Ertränken getrieben wurde. Am Ufer des gleichnamigen Sees erinnert der Turm der verlorenen Schachpartie (Shèngqí Lóu 胜棋楼) an ein Spiel zwischen Kaiser Hongwu und seinem General Xu Da, bei dem letzterer als Siegespreis den Park gewann.
Ein Stück westlich gemahnt eine Gedenkstätte (Nánjīng dàtúshā Jìniànguǎn 南京大屠杀纪念館) mit einem kleinen Museum an das von den Japanern während des Zweiten Weltkriegs verübte Nanjing-Massaker, bei dem innerhalb weniger Wochen 350.000 Chinesen und damit die Hälfte der Einwohner der Stadt ermordet sowie etliche zigtausend Frauen vergewaltigt wurden.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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