Neapel  5.3 Musik
In der italienischen und europäischen Musik hat die Stadt Neapel über Jahrhunderte hinweg eine wichtige Rolle gespielt. Im 17. Jahrhundert brachte Neapel mit der Neapolitanischen Schule eine eigene Opern-Stilrichtung hervor, die auf Traditionen früher neapolitanischer Konservatorien des beginnenden 16. Jahrhunderts zurückgriff und besonders durch die hier ausgebildeten Kastrati die Geschichte der europäischen Oper nachhaltig beeinflusst hat. Der bis heute auch international populärste Opernsänger der Stadt dürfte wohl Enrico Caruso (1873-1921) sein. Das Teatro San Carlo ist eins der bedeutendsten Opernhäuser Italiens.
Wird heutzutage jedoch von neapolitanischer Musik gesprochen, ist zumeist die Rede von der Canzone Napoletana, der neapolitanischen Volksmusik, die im 19. Jahrhundert ihren Anfang nahm und maßgeblichen Einfluss auf die italienische Populärmusik ausübte und diese noch immer beeinflusst. Die Canzone Napoletana entstand aus der Verschmelzung früherer, teilweise bis ins Mittelalter zurückreichender, regionaler Folkloretraditionen mit klassischen Elementen. Dominierende Instrumente der sehr ausdrucksvollen Musik sind Gitarre und Mandoline, der Gesang erfolgt zumeist in neapoletanischem Dialekt. Der Ausdruck der Empfindungen umfasst das gesamte menschliche Erlebensspektrum, wobei melancholische Stimmungslagen überwiegen.
Weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt wurden unter anderem die Stücke O Sole Mio ?/i, Funicolì funiculà und Don Raffae. Zu den bedeutenden Protagonisten der Musica Napoletana gehören Roberto Murolo (1912-2003), Edoardo Bennato (*1949) und Pino Daniele (*1955). Letzterer entwickelt in seinem Werk die neapolitanische Volksmusik erfolgreich weiter, indem er sie mit Stilelementen des Blues und des Jazz fusioniert. Auf dem Festival della Canzone Napoletana, das erstmals zwischen 1952 bis 1970 stattfand und dann 1998 wiederbelebt wurde, werden alljährlich die besten Interpreten neapolitanischer Musik prämiert.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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