Rom  3.1.6 Die "Ewige Stadt"
Schon in der Kaiserzeit tauchte der Begriff der "Ewigen Stadt" im Zusammenhang mit Rom auf. Der berühmte römische Geschichtsschreiber Vergil (70-19 v.Chr.) schrieb nach dem Vorbild Homers die Äneis, welche eine Erzählung der Vorgeschichte und Bedeutung Roms darstellt. Dieses Buch wurde schon in diesen Zeiten zu einem Lehrbuch an römischen Schulen und gilt als das Nationalepos der Römer. Der Gott Jupiter prophezeit in diesem Werk die Ewigkeit Roms. Er spricht davon, dass es "die Kunst des Römers sei, die Welt zu regieren, Völkern Friedensgesetze zu geben, Besiegte zu schonen und Stolze zu beugen".
Auch am Ende der Kaiserzeit (Mitte bzw. Ende des 4.Jh. n.Chr.) sprechen einige Autoren vom nie untergehenden Rom. Der Offizier und Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus (um 333-nach 391) begründet in seiner Lebensanalogie die Ewigkeit Roms damit, dass virtus (Kraft, Tugend) und fortuna (Glück) bei der Gründung einen Bund ewigen Friedens geschlossen hätten, welcher garantiert, dass Rom solange Menschen leben bestehen wird. Auch der Jurist und hohe Beamte Aurelius Prudentius Clemens (348- nach 405) verglich die Idee des Ewigen Roms mit der Idee des christlichen Roms. Das Römische Reich habe, so Prudentius, die Menge der Völker geeint und mit seinem Frieden den Christen den Weg bereitet. Weiterhin sei Rom nicht seiner Kraft beraubt oder gealtert, sondern könne immer noch zu den Waffen greifen, wenn die Kriege riefen.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
GNU-Lizenz für freie Dokumentation