Rotterdam  5 Wirtschaft und Verkehr
Rotterdam hat einen der größten Seehäfen der Welt und den mit Abstand größten Europas, der im Jahr 2004 einen Güterumschlag von 354 Mio. Tonnen hatte und zu dem u.a. auch Europoort gehört. Der Hafen und hafenbezogene Wirtschaft trägt damit allein etwa 7% zum niederländischen Bruttoinlandsprodukt bei und sorgt für etwa 320.000 Arbeitsplätze, wovon sich etwa 60.000 direkt im Hafengebiet befinden.[3]
Im Jahr 2000 bewältigte der Hafen damit 36 % des Güterverkehrs in Tonnen auf dem Abschnitt zwischen Le Havre und Hamburg, gefolgt vom Antwerpener Hafen mit 14%. Die transportierten Güter beliefen sich 2000 zur Hälfte auf feuchtes Massengut (ca. 80% davon Erdöl, der Rest vor allem Chemikalien aber auch andere Öle und Fette und Fruchtsaft), zu 30% auf trockenes Massengut und zu 20% auf Container.[4]
Der Hafen ist der mit Abstand wichtigste Handelspunkt für Erdöl in Europa. Dort kamen 2004 101 Mio Tonnen Erdöl an, von denen die Hälfte mit Pipelines ins Ruhrgebiet und nach Antwerpen geleitet wurde, die andere Hälfte direkt im Hafen weiterverarbeitet. Im Hafen stehen vier große Raffinerien, die sich meist mehrere Firmen teilen, angesiedelt haben sich 40 Unternehmen der Erdöl- und Chemiebranche, drei Produzenten von Gas und 13 Unternehmen, die sich primär mit Öllagerung und Verteilung beschäftigen. Vom Hafen aus verlaufen mehrere Rohölpipelines nach Deutschland und Belgien sowie eine Produktenpipeline über das Ruhrgebiet bis nach Ludwigshafen. Im Hafengebiet selbst verlaufen insgesamt 1.500 Kilometer an Pipelines.[5]
Darüberhinaus laufen ein großer Teil der in Europa importierten Kohle durch den Hafen, 102 Containerkräne entluden im Jahr 2005 9.286.757 TEU, womit der Hafen sich vor Hamburg auch als größter Containerhafen Europas behaupten konnte. Ebenso ist er der wichtigste europäische Hafen für Obst, Gemüse und Fruchtsäfte. 2000 wurden dort bereits 900.000 Tonnen Gemüse und Früchte umgeschlagen, die europäische Börse für Zitrusfrüchte befindet sich ebenfalls in der Stadt.
Der Hafen ist ein Tiefwasserhafen mit einer 24 Meter tiefen Fahrrinne, so ist Rotterdam der einzige Hafen der westlichen Welt und einer von dreien weltweit, den der Stückgutfrachter Berge Stahl überhaupt anlaufen kann. Darüber hinaus hat sich auch ein großer Teil der Offshore-Ölindustrie dort angesiedelt, da er als einer der wenigen Häfen genug Tiefgang für deren Geräte bietet. Auf einer Länge von 40 Kilometern breitet er sich über 10.500 Hektar aus, wobei mit dem Bau der zweiten Maasvlakte bereits eine weitere Vergrößerung geplant ist.
Der Weitertransport der Güter erfolgt vor allem über die Flüsse Rhein und Maas, durch den Hafen wurde Rotterdam auch wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, wozu auch der außerhalb der Stadtgrenze an der Eisenbahnstrecke nach Dordrecht gelegene Rangierbahnhof Kijfhoek zwischen den Nachbarorten Barendrecht und Zwijndrecht gehört. Neustes Projekt ist dabei die Betuweroute, die ab 2007 eine neue Route schafft, den Hafen mit dem Ruhrgebiet zu verbinden.
Seit 1968 besitzt Rotterdam eine U-Bahn, die Metro, auf deren Haltestellen weit sichtbar ein rotes M hinweist. Der sonstige ÖPNV wird unter anderem von der Rotterdamsche Electrische Tramway, der Straßenbahn von Rotterdam durchgeführt.
Rotterdam verfügt auch über einen Flughafen, der Verbindungen in viele Städte Europas bietet.
Neben dem dominierenden Hafen haben sich auch zahlreiche Dienstleistungs- und Industrieunternehmen angesiedelt, die aber oft in direkter Verbindung zur Hafenwirtschaft stehen. Wichtigste Industriebranchen sind die ölverarbeitende und chemische Industrie.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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