Sankt Petersburg  12.2 Verkehr
Sankt Petersburg ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Hierbei stellt die Stadt eine wichtige Verknüpfung zwischen Seeschifffahrt und Eisenbahn her. Der Hafen Sankt Petersburgs ist der größte Hafen Russlands und hat Bedeutung für den ganzen osteuropäischen und nordasiatischen Raum. Von Sankt Petersburg aus fahren Fähren nach Kaliningrad (Königsberg), wofür eigenst ein großes Fährterminal eingeweiht wurde. Weitere Fährverbindungen bestehen nach Stockholm, Helsinki, Kiel, Rostock, Lübeck, Sassnitz und anderen Hafenstädten an der Ostsee. Die wichtigen Vorhäfen von Sankt Petersburg befinden sich an der Ostsee in Ust-Luga und in Wyssozk. Über die Newa und verschiedene Kanäle bestehen schiffbare Verbindungen zum Ladogasee, zur Wolga und zum Weißen Meer. Dabei fahren die Schiffe nachts durch das Stadtgebiet, wofür Klappbrücken hochgeklappt werden.
Die erste russische Eisenbahn führte von Sankt Petersburg nach Zarskoje Selo und verband die Hauptstadt mit dem „Zarendorf“. Vor dem ersten Weltkrieg fuhr der Nord-Express direkt von St. Petersburg bis nach Paris. Heute bestehen Eisenbahnlinien nach Murmansk, Helsinki (vom Ladogabahnhof aus), Kirow, Moskau (Moskauer Bahnhof), Kaliningrad, Minsk und Berlin (Witebsker Bahnhof).
Sankt Petersburg ist durch zwölf Autobahnen erschlossen. Am 7. September 2006 wurde die neu gebaute Ringautobahn um St. Petersburg durchgehend für den Verkehr freigegeben. Die 66 Kilometer lange Route umgeht die Hafenstadt im Osten. Doch nach wie vor gibt es Engpässe. Begonnen worden war das mit Kosten von bislang etwa zwei Milliarden Euro größte aktuelle Straßenbauprojekt Russlands im Frühjahr 2001.
Für den sich bisher durch die Stadt quälenden Transitverkehr auf der Route von Finnland nach Moskau bedeutet die Autobahn mit ihrer momentanen Kapazität von 50.000 Fahrzeugen pro Tag eine enorme Erleichterung: Die Fahrtzeit zum Passieren der Fünf-Millionen-Stadt dürfte auf etwa ein Drittel schrumpfen. Zum Wahrzeichen der neuen Autobahn wurde eine Ende 2004 eröffnete 2,8 Kilometer lange Hängebrücke, die hoch genug ist, um als einzige Newa-Brücke in St. Petersburg zum Passieren des Schiffsverkehrs nachts nicht hochgeklappt werden zu müssen.
Das Hochklappen aller anderen Newa-Brücken, insbesondere in den Weißen Nächten ist zwar touristisch hoch attraktiv, legt jedoch den Wirtschaftsverkehr jede Nacht für drei bis fünf Stunden praktisch völlig lahm.
Bislang wies der Ring jedoch noch eine vier Kilometer lange Lücke im Stadtteil Rshewka auf, deren Schließung sich als besonders kompliziert erwies: Hier musste sowohl der Newa-Nebenfluss Ochta als auch ein großes Bahngelände samt eines Bahnhofs überbrückt werden. Außerdem stießen die Bautrupps auf eine bei der Planung übersehene unterirdische Ölleitung, die erst verlegt werden musste.
Engpässe gibt es auf der Strecke aber nach wie vor: Der geplante achtspurige Ausbaustand wurde bislang nur auf 25 Kilometern verwirklicht, ansonsten ist die Autobahn vierspurig. Auch ist in Rshewka eine Brücke noch nicht vollendet, deren Baustelle jetzt lokal umfahren wird. Gespart wurde auch an der Anbindung des Autobahnringes an das restliche Verkehrsnetz. Mit nur elf Abfahrten wurden zwei weniger als ursprünglich geplant realisiert.
In acht bis zehn Jahren soll die Ringautobahn auch im Westen St. Petersburg umgehen. Die dann insgesamt 115 Kilometer lange Trasse wird dazu über den seit 1979 im Bau befindlichen Hochwasserschutzdamm im Finnischen Meerbusen geführt. Ein erster Abschnitt des Westringes ist bereits in Arbeit: Er soll bis 2008 auch den Petersburger Flughafen Pulkovo sowie die Fernstraßen in Richtung Kiew und Tallinn anbinden.
Neben der abgekürzt „KAD“ genannten Ringautobahn wird in St. Petersburg noch die nur sehr aufwändig zu realisierende Nordsüd-Stadtautobahn „SSD“ projektiert. Sie wird unter anderem den Petersburger Hafen an den Autobahnring anbinden. Anders als die KAD soll diese Route mautpflichtig werden. (Quelle: u.a www.Petersburg.aktuell.ru)
Das Sankt Petersburger Kfz-Kennzeichen lautet „78“, neuerdings auch „98“.
Etwa zwölf Kilometer südlich der Innenstadt liegt der Flughafen Pulkowo mit seinen Terminals Pulkowo I (Inlandsflüge) und Pulkowo II (Auslandsflüge). Von hier aus fliegt Rossija, in der die ehemalige Pulkovo Airlines aufgegangen ist. Auch zahlreiche ausländische Airlines bedienen den Flughafen, darunter die deutschen Fluggesellschaften Air Berlin, Germanwings und Lufthansa. Sie bieten Direktflüge zwischen Petersburg und Berlin, Frankfurt am Main, Köln/Bonn, München, Münster undWien an. Die Fluggesellschaft Rossija bietet darüber hinaus Flüge nach Düsseldorf, Hamburg, Hannover und Zürich.
Aufgrund der Lage im Sumpf und der Notwendigkeit, den Vortrieb der Tunnel im darunter liegenden Granit vorzunehmen, ist die – 1955 eröffnete – Metro die tiefste U-Bahn der Welt. Die bis zu 90 Meter tief gebaute Petersburger Metro hat vier Linien. Außerdem gibt es zahlreiche Bus- und Trolleybuslinien sowie mit der Tramwai Sankt Petersburg das größte Straßenbahnnetz der Welt. Der größte Anteil des bodengebundenen Reisendenstroms wird aber von den Linientaxis („Marschrutkas“) bewältigt. Sankt Petersburg besitzt zusätzlich ein weit in die Oblast Leningrad und bis nach Oblast Pskow, Oblast Nowgorod und die Republik Karelien reichendes Regionalbahnnetz („Elektritschka“).

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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