Seoul  3.7 Neuere Entwicklung
Nach dem Ende des Koreakriegs begann man mit dem Wiederaufbau und Seoul wuchs sehr rasch. War die Bevölkerungszahl während des Koreakriegs wieder deutlich eingebrochen, stieg sie in den Folgejahren wieder rasch an. 1963 wurde die 3-Millionen-Grenze überschritten. Zusammen mit den Fünf-Jahresplänen, mit denen die Militärregierung von Park Chung-hee den wirtschaftlichen Aufschwung Südkoreas begründete, wurde auch ein Plan für die Entwicklung und Modernisierung Seouls entworfen. Die Verwaltung der Stadt wurde direkt dem Premierminister unterstellt. Das Stadtbild änderte sich massiv und es wurde wenig Rücksicht auf Traditionelles genommen. Bis auf die Paläste, Tempel und so weiter ist es kaum noch möglich, ältere Bauten als aus den 1960ern zu finden. Das Bevölkerungswachstum wurde zunächst auf Gebiete südlich des Hang-gangs konzentriert, inzwischen findet Zuwanderung praktisch nur noch in den Satellitenstädten im Umland statt. Seoul wuchs zum politischen, kulturellen und ökonomischen Zentrum Südkoreas.
1968 wurde der Betrieb der Straßenbahn eingestellt, und am 15. August 1974 wurde die erste U-Bahn-Linie eröffnet. Das Streckennetz wird bis zum heutigen Tag stetig erweitert, bedient inzwischen auch die umliegenden Städte und ist mit der U-Bahn Incheons verbunden. 1986 war Seoul Gastgeber der 10. Asienspiele, bevor es zwei Jahre später Austragungsort der Olympischen Sommerspiele wurde. Bis 1991 wurde der Bürgermeister vom Präsidenten ernannt, seither werden er und der Stadtrat von der Bevölkerung direkt gewählt.
1994 feierte die Stadt ihren 600. Geburtstag, dabei wurde eine Kapsel mit 600 Gegenständen, die das moderne Leben der Stadt repräsentieren, am Nordhang des Namsan vergraben. Während der gemeinsam in Korea und Japan ausgetragenen Fußball-Weltmeisterschaft 2002 fanden hier das Eröffnungsspiel, ein Gastspiel sowie ein Halbfinalspiel statt.
Pläne des koreanischen Präsidenten Roh Moo-hyun, den Regierungssitz des Landes in die 120 Kilometer südlich von Seoul gelegene Stadt Gongju zu verlegen, sind nach massiven Protesten und der am 21. Oktober 2004 erfolgten negativen Entscheidung des koreanischen Verfassungsgerichts vorerst gescheitert. Die Verlegung war ein Versprechen von Roh Moo-hyun während des Präsidentschaftswahlkampfes 2002, der damit eine Dezentralisierung der Verwaltung erreichen wollte. Die Bauarbeiten sollten 2007 beginnen und 2030 abgeschlossen sein. Die Regierung rechnete mit Umzugskosten von 45,6 Billionen Won.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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