Vancouver  4 Bevölkerung
Die Demographie Vancouvers zeichnet sich durch eine sehr vielfältig zusammengesetzte Bevölkerung aus. Es leben Menschen vieler Ethnien und verschiedenster Religionen in der Stadt, wodurch Vancouver eine multikulturelle Gesellschaft besitzt. 47,1 % der Bevölkerung gehören einer von der kanadischen Statistikbehörde so bezeichneten „sichtbaren Minderheit“ (visible minority group) an. Vancouver weist mit 7,2 Prozent die höchste Rate an interkulturellen Ehen in Kanada auf (der Landesdurchschnitt beträgt 3,2 %).[9]
Seit den ersten Jahren der europäischen Besiedlung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildeten Menschen von den Britischen Inseln die größte Einwanderergruppe und sind auch heute noch die größte ethnische Gruppe in Vancouver. Bis in die 1960er Jahre war die Stadt ausgesprochen britisch geprägt, da die meisten britischen Einwanderer direkt hierherzogen, ohne zuvor in den östlichen kanadischen Provinzen gelebt zu haben. Dies hatte unter anderem zur Folge, dass Zeitungen wie The Times oder The Guardian leichter erhältlich waren als Zeitungen aus den Großstädten im Osten des Landes. Insbesondere in den Stadtteilen South Granville und Kerrisdale ist der britische Einfluss auf das kulturelle Leben deutlich spürbar. Vor den 1980er Jahren bildeten Menschen deutscher Abstammung die zweitgrößte Gruppe, gefolgt von solchen aus der Ukraine und aus Skandinavien. Die meisten europäischen Einwanderer bzw. deren Nachkommen sind in der Zwischenzeit vollständig assimiliert; allerdings gibt es eine neue Generation von Einwanderern aus Osteuropa, die erkennbare soziale und sprachliche Gemeinschaften bilden.
Mit einem Anteil von knapp 30 Prozent sind die Chinesen mit Abstand die größte nichteuropäische Bevölkerungsgruppe. Sie kamen in zwei großen Einwanderungswellen nach Britisch-Kolumbien, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts während des Goldrauchs am Fraser River und während des Baus der transkontinentalen Eisenbahnlinie sowie in den 1980er und 1990er Jahren vor der Übergabe Hongkongs an die Volksrepublik China. Von den chinesischen Sprachen, die in Vancouver gesprochen werden, ist das Kantonesische am weitesten verbreitet. Weitere bedeutende ethnische Gruppen aus Asien sind Inder (vor allem aus dem Punjab, üblicherweise als Indo-Kanadier bezeichnet), Vietnamesen, Filipinos, Koreaner, Kambodschaner, Japaner sowie Russen aus Sibirien und dem Fernen Osten.
Hinter Toronto und vor Montreal ist Vancouver das zweitbeliebteste Ziel für Immigranten in Kanada.[10] Es gibt mehrere Stadtteile, die stark von einer bestimmten ethnischen Gruppe geprägt sind. So finden sich in Vancouver neben der zweitgrößten Chinatown in Nordamerika (nach San Francisco) auch Gegenden, in denen indische („Punjabi Market“), italienische („Little Italy“), japanische („Japantown“), koreanische („Koreatown“) oder griechische („Greektown“) Einflüsse spürbar sind. Darüber hinaus bezeichnen sich 1,9 % der Bevölkerung als Angehörige einer der indianischen First Nations, etwa gleich viele als Métis (beide werden statistisch gesehen nicht als „sichtbare Minderheit“ betrachtet).
Vancouver, wie auch der Rest von Britisch-Kolumbien, hat im Vergleich zum übrigen nordamerikanischen Kontinent einen geringen prozentualen Anteil an regelmäßigen Kirchgängern. Lag der Anteil der wöchentlichen Kirchenbesucher im Jahr 1946 noch bei 67 %, so betrug dieser im Jahr 2001 noch 20 %. Den größten Anteil an der Bevölkerung stellen die Katholiken mit 19,0 %, den zweitgrößten die Anhänger verschiedener protestantischer Konfessionen mit 17,4 %. Es folgen Buddhisten mit 6,9 %, nicht näher definierte Christen mit 4,4 %, Sikhs mit 2,8 %, Juden mit 1,8 %, Muslime mit 1,7 %, orthodoxe Christen mit 1,7 %, Hindus mit 1,4 % und sonstige Religionen mit 0,8 %. Die übrigen 42,2 % gaben bei der Volkszählung 2001 keine religiöse Zugehörigkeit an.[9]

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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