Warschau  5.13 Das nicht wieder aufgebaute Warschau
Viele Gebäude konnten nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebaut werden. Insbesondere die ganze Sächsische Achse ist wohl für immer verloren gegangen. Sie stand senkrecht in Ost-West-Richtung auf dem Königstrakt, kreuzte sich mit diesem in der Höhe des Hotel Bristol. Zu ihr gehörten der Piłsudski-Platz (vor 1918 Sächsischer Platz, 1939-1945 Adolf-Hitler-Platz, 1945-1989 Platz des Sieges) mit seiner barocken Bebauung (unter anderem orthodoxe Kirche mit Turm bis ca. 1920), das Sächsische Palais, das Brühlsche Palais, der Sächsische Garten und die Paläste der Siedlung hinter dem Eisernen Tor. Von der Bebauung des Piłsudski-Platzes ist nichts übrig geblieben. Heute wird seine Südseite vom Hotel Viktoria und die Nordseite vom modernen Bürogebäude des Stararchitekten Norman Foster Metropolitan gesäumt. Die Ostseite erinnert noch etwas an die Vorkriegszeit, obwohl auch diese Gebäude nach dem Krieg nicht originalgetreu rekonstruiert wurden. Einziger Überrest vom Sächsischen Palais und dem Brühlschen Palais ist ein Teil der Säulenfront, wo sich das Grabmal des unbekannten Soldaten befindet. Der Gebäude- und Pflanzenbestand des Sächsischen Gartens ist 1944 fast völlig niedergebrannt. Das Theater und die Orangerie wurden nicht wieder aufgebaut. Nur der Arkadenbrunnen und der Sybillentempel zeugen wieder von der einstigen Pracht. Große Teile des ehemaligen Parkes wurden Bauland und gingen damit für den Park verloren. Das großartige Eiserne Tor und Paläste im Westen gibt es nicht mehr. Der einzige Palast, der teilweise rekonstruiert wurde, ist das Lubomirskipalais, der 1967 nach dem Wiederaufbau um ca. 90 Grad auf Schienen gedreht wurde, so dass er jetzt die gedachte Sächsische Achse an ihrem jetzigen westlichen Ende verschließt. Ursprünglich führe sie weit in die Siedlung hinter dem Eisernen Tor, wo heute Plattenbauten die repräsentative Bebauung von vor 1939 ersetzten.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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