Warschau  5.4 Parkanlagen
Der älteste Warschauer Park sind die 600 Jahre alten Königsgärten am Warschauer Königsschloss aus der Renaissance. Sie liegen unterhalb der klassizistischen Ostfassade und der Kubicki-Arkaden des Schlosses auf der Weichselseite und nehmen eine Fläche von 6 ha ein. Nach den Kriegszerstörungen werden sie derzeit rekonstruiert. Mit 43 ha ist der Park um das Palais in Wilanow der größte Barockgarten in Warschau. Mit dem Bau der Magnatenpaläste im Barock entstanden viele private Parkanlagen, die seit dem 18. Jahrhundert schrittweise für die Öffentlichkeit freigegeben wurden.
Der größte Warschauer Park ist der Łazienki-Park an den Ujazdowski-Alleen aus dem 18. Jahrhundert, der im englischen Stil um den Palast auf dem Wasser im ehemaligen Tiergehege auf einer Fläche von fast 80 ha entstand. Er gehört zu den schönsten Parkanlagen Europas und umfasst auf hügeligem Terrain mehrere Palais, künstliche Seen, Kanäle und Kaskaden, Brücken, Altanen, Pavillons, Skulpturen sowie ein antikes Theater auf der Insel. Am südlichen Ende befindet sich das Schloss Belweder, das Sitz der russischen Statthalter und der polnischen Präsidenten bis 1995 war. Der Park wurde von König Stanislaus August Poniatowski errichtet, der ihn teilweise selbst entworfen hat. Seit 1818 wird ein Teil des Parks von der Universität Warschau als Botanischer Garten genutzt. Zu weiteren wichtigen Gebäuden im Park gehören die Alte und die Neue Orangerie (Pomeranczarnia) von 1774 bis 1778, bzw. 1860/61, der Myslewicki-Palast und der Sybillentempel. Im Sommer finden am Chopindenkmal Klavierkonzerte statt.
Der Palast auf dem Wasser wurde vom klassizistischen Architekten Dominik Merlini und Jan Chrystian Kamsetzer an Stelle eines kleineren Barockschlosses, das Tylman van Gameren im 17. Jahrhundert für die Magnatenfamilie Lubomirski entworfen hatte, errichtet. Er gilt als eines der schönsten klassizistischen Schlösser in Europa. Um das Schloss wurde ein künstlicher See angelegt und das Schloss durch zwei Arkadenbrücken mit dem Festland verbunden. An der Nordseite wurden eine Bootanlegestelle und eine als Fontäne konzipierte Sonnenuhr errichtet. Im Inneren erhielt das Schloss eine Ausstattung im chinesischen Stil. Es war die Sommerresidenz des letzten polnischen Königs Stanislaus August Poniatowski, der einmal in der Woche führende Philosophen und Künstler hier zu seinen Donnerstagsgesprächen einlud. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss von den deutschen Besatzern geplündert und in Brand gesetzt. In der Volksrepublik wurde es restauriert, so dass es seitdem als Museum genutzt wird und folgende Räumlichkeiten besichtigt werden können: Bachuszimmer, Badeanstalt, Ballsaal, Portraitzimmer, Salomonsaal, Rotunde mit Herrscherportraits, Bildergalerie, Kapelle, sowie der Saal der Donnerstagsgespräche im Erdgeschoss und die privaten Königsgemächer im ersten Stockwerk. Es ist eines der beliebtesten sonntäglichen Ausflugsziele der Warschauer.

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