Warschau  6.2 Museen
In Warschau gibt es zahlreiche Museen, private wie auch staatliche. Die meisten wurden während des Zweiten Weltkrieges zerstört und in der Nachkriegszeit wiederaufgebaut, wobei große Teile der Museumsbestände dem Krieg zum Opfer fielen oder bis heute verschollen sind.
Das größte Warschauer Museum ist das Nationalmuseum (Muzeum Narodowe) mit seinen Filialen im Warschauer Königsschloss, im Łazienki-Palais, im Królikarnia-Palais und im Palast von Wilanów. Es ging aus dem am 20. Mai 1862 eröffneten Museum der schönen Künste hervor und wurde 1916 in Muzeum Narodowe umbenannt. 1926 begann der Bau des heutigen Gebäudes an den Jerusalemer Alleen (Aleje Jerozolimskie). 1932 eröffneten die ersten Ausstellungen dekorativer Kunst in den beiden zuerst fertiggestellten Gebäudeflügeln. Am 18. Juni 1938 wurde der Gesamtbau offiziell eingeweiht. Heute besitzt das Museum rund 780.000 Werke in Sammlungen des Altertums, der polnischen und ausländischen Malerei, Bildhauerei sowie des Kunsthandwerks. Hervorzuheben sind insbesondere die sakrale Kunst (zahlreiche gotische Altäre aus ganz Polen) und die Sammlung der Gemälde von Stanisław Wyspiański, Józef Mehoffer und Jacek Malczewski. Die ausländische Kunst ist in mehrere Sammlungen unterteilt, in die niederländische, flämische, holländische, italienische, französische und deutsche Sammlung mit Werken von Sandro Botticelli, Francesco Solimena, Rembrandt van Rijn, Willem Claesz Heda, Elisabeth Vigee-Lebrun, Claude Joseph Vernet, Joachim von Sandrart, Hans Dürer, Angelika Kauffmann, Fabritius, Greuz u.v.a.. Das Highlight der Sammlung der italienischen Meister ist die Madonna von Botticelli. Das berühmte Gemälde "Schlacht bei Grunwald" von Jan Matejko befindet sich auch in der Sammlung der polnischen Kunst des 19. Jahrhunderts. Außerdem verfügt das Museum über eine große Münzsammlung sowie eine archäologische Abteilung, in der zahlreiche Fundstücke polnischer Archäologen aus Griechenland, Ägypten und Rom ausgestellt sind. Der interessanteste Teil der Ausstellung sind die weltweit einzigartige Sammlung der frühchristlichen Wandmalereien aus Faras (Sudan).
Im Königsschloss befindet sich eine große Sammlung von Stadtansichten von Canaletto und historischen Gemälden von Jan Matejko. Im zum Königsschloss gehörenden Palais unter dem Blechdach wird die europaweit größte Ausstellung von orientalischen Teppichen aus dem 17. Jahrhundert gezeigt. Historische Malerei mit zahlreichen barocken und klassizistischen Gemälden gibt es im Wilanow-Schloss zu sehen.
Im Łazienki-Komplex in der Alten Orangerie befindet sich die größte Sammlung polnischer Bildhauerkunst aus fünf Jahrhunderten. Moderne polnische Skulpturen vor allem von Xawery Dunikowski werden dagegen im Krolikarnia Palais ausgestellt. Im Wilanów Komplex befindet sich das weltweit älteste und anerkannteste Plakatmuseum mit Werken von Alfons Mucha, Andy Warhol, Pablo Picasso. Hier wird auch die weltberühmte Warschauer Plakat Biennale organisiert. In der Orangerie des Wilanow Palastes gibt es zudem eine Ausstellung von barockem Kunsthandwerk.
Das historische Museum der Stadt Warschau zeigt in mehreren miteinander verbundenen Gebäuden am Altstadtmarkt die Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner. Besonders beachtenswert ist die Sammlung des Kunsthandwerks.
Das Museum der Warschauer Erzdiözöse besitzt eine sehr interessante Sammlung von sakraler Kunst und religiösem Kunsthandwerk vom Mittelalter bis zur Moderne.
Das Museum der Literatur hat zahlreiche Andenken an polnische Schriftsteller aller Epochen, von Textrollen aus dem Mittelalter bis zu ganzen Gabinetts von bedeutenden Literaten des 20. Jahrhunderts. Hervorzuheben sind die Erinnerungsstücke an Juliusz Słowacki, Henryk Sienkiewicz und Stefan Żeromski.
Das Ethnographische Museum beherbergt Kunst der Folklore und Volkskunst aus Polen und dem Ausland.
Das Museum der Archäologie stellt Exponate von prähistorischen und mittelalterlichen Ausgrabungen aus ganz Polen aus.
Im Geologischen Museum gibt es eine Sammlung von Mineralien und Steinen aus Mitteleuropa.
Das Museum der Evolution zeigt eine Sammlung von Dinosaurierskeletten, die von polnischen Palaeontologen in der Wüste Gobi gefunden wurden.
Das Museum der Erde verfügt über eine der größten Bernsteinsammlungen der Welt.
Das Museum der polnischen Armee und Katyns (Muzeum Wojska Polskiego) wurde 1920 von Józef Piłsudski gegründet. Es beherbergt eine der größten Militariasammlungen mit Exponaten aus über tausend Jahren polnischer Militärgeschichte sowie ein Informationszentrum über die Ermordung von zehntausenden polnischen Offizieren, Lehrern und Kulturträgern durch den sowjetischen NKWD im Jahr 1941 in den Wäldern um Katyn.
Aus Anlass des 60. Jahrestages des Warschauer Aufstandes wurde am 31. Juli 2004 das Museum des Warschauer Aufstandes (Muzeum Powstania Warszawskiego) eröffnet.
Das Museum der Unabhängigkeit zeigt die Geschichte der Polnischen Freiheitsbewegung vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Abteilungen des Museums befinden sich auch im ehemaligen Pawiak-Gefängnis und auf der Zitadelle.
Das Fryderyk Chopin Museum stellt persönliche Gegenstände des berühmten Komponisten im Ossolinski Palais aus.
Das Ignacy-Paderewski-Museum ist diesem großen Komponisten und Politiker gewidmet.
Das Marie-Curie-Skłodowska-Museum ist der polnischen Nobelpreisträgerin für Chemie und Physik gewidmet. Es befindet sich im Geburtshaus der Wissenschaftlerin.
Das Museum Asiens und des Pazifiks beherbergt die folklorischen Ausstellungen "Asien", "Nusantara" und "Dong Nam".
Die vom Ehepaar Porczynski gestiftete Sammlung Johannes Pauls II. im Gebäude der ehemaligen Polnischen Nationalbank und Börse zeigt europäische Gemälde des Barock.
Das Museum des Kunsthandwerks und der Präzision beherbergt eine interessante Sammlung von Kunsthandwerk.
Das Museum der Gilde der Gerber besitzt zahlreiche Exponate von Kunst aus Leder.
Das Theatermuseum im Großen Theater zeigt die Geschichte des Theaters in Polen.
Das Jägereimuseum befindet sich im Łazienki-Park.
Im Feldwebelhaus ebenfalls im Łazienki-Park befindet sich das Museum der polnischen Emigration mit dauerhaften und wechselnden Ausstellungen.
Das Museum der Technik beherbergt viele Exponate aus der Zeit der Industrialisierung, u.a. zahlreiche Oldtimer.
Das 1978 gegründete Karikaturmuseum ist das erste Museum dieser Art auf der Welt. Es wurde von dem berühmten polnischen Karikaturisten und Satyriker Eryk Lipinski gegründet und beherbergt im Gartenhaus des Primaspalastes Karikaturen aus aller Welt sowie wechselnde Ausstellungen.
Das Museum des jüdischen historischen Institutes zeigt die Kunst der polnischen Juden, die Geschichte der jüdischen Bevölkerung Warschaus, ihrer Reglion, ihrer Kultur und ihres Untergangs während des Zweiten Weltkriegs.
Das Museum der Geschichte der polnischen Juden soll 2008 eröffnet werden.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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