Washington  9 Geschichte
Die erste Hauptstadt nach der Ratifizierung der Verfassung war New York (1788-1790). George Washington hat den Amtseid als erster Präsident der Vereinigten Staaten auf dem Balkon des alten Rathauses abgelegt.
Eines der Themen, mit denen der Präsident sich beschäftigen musste, war, einen ständigen Regierungssitz zu finden. Als Kompromisslösung wurde beschlossen, Philadelphia 1790 für zehn Jahre zur Hauptstadt zu machen und sich dann nach einem permanenten Platz am Potomac River umzusehen. Präsident Washington wählte ein Gebiet, das sowohl Teile von Maryland als auch von Virginia umschloss. Zu jener Zeit bestand das Gebiet in erster Linie aus Wiesen- und Sumpfland. Es wurde geplant, dass der Kongress in der neuen Hauptstadt am ersten Montag im Dezember 1800 tagen sollte. Washington ist also eine Planhauptstadt.
Der Bau der neuen Hauptstadt wurde mit dem künftigen Amtssitz der US-Präsidenten, dem Weißen Haus, im Jahre 1792 begonnen. Noch heute vermerkt dort eine Gedenktafel: „Dieser Grundstein des Hauses des Präsidenten wurde im 17. Jahr der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika am 13. Oktober 1792 gelegt. Präsident: George Washington, Kommissionäre: Thomas Johnson, Doktor Stewart, Daniel Carroll, Architekt: James Hoban, Baumeister: Collen Williamson. Vivat Republica“
Pierre Charles L'Enfant wurde beauftragt, die „Federal City“ zu gestalten. Er ließ sich hierbei vom Stadtgrundriss von Karlsruhe inspirieren, vermutlich auf Initiative von Thomas Jefferson, der auf seiner Deutschlandreise 1788 vom Karlsruher Stadtplan so fasziniert war, dass er ihn skizzierte und in die USA mitnahm. 1791 wurde das Gebiet des Districts of Columbia aus den Staaten Maryland und Virginia heraufgenommen. Es ist beiderseits des Potomac River gelegen und war ursprünglich ein genaues Quadrat von 10 mal 10 Meilen (16,09 km mal 16,09 km). Am 11. Juni 1800 wurde Washington (D. C.) ständige Hauptstadt der Vereinigten Staaten. Da die Stadt nicht so schnell wuchs wie ursprünglich erwartet wurde 1846 das rechts vom Fluss gelegene Gebiet wieder an Virginia abgegeben.
Am 24. August 1814, während des Britisch-Amerikanischen Krieges, wurde die Stadt von einer 4500 Mann starken britischen Streitmacht aus Armee- und Marineeinheiten erobert. Dabei wurde unter anderem das Kapitol zerstört und das Weiße Haus beschädigt. Präsident James Madison musste mit seiner Regierung nach Virginia fliehen. Die Washington-Kampagne der Briten vom 19. bis 29. August 1814 hatte eher symbolischen Charakter und sollte den Amerikanern verdeutlichen, sich nicht mit Großbritannien anzulegen („Britain is not a country to mess around with“).

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