Afghanistan  6.4 Afghanistan nach der Unabhängigkeit
Seit 1933 bestand mit Mohammed Sahir Schah (Baraksai) an der Spitze ein konstitutionelles Königreich; es musste 1973 einer Republik weichen, in der 1978 die Kommunisten die Macht übernahmen, sich aber nur mit sowjetischer Hilfe an der Macht behaupten konnten. Mit Einmarsch von Sowjettruppen im Dezember 1979 entwickelte sich der Bürgerkrieg zu einem zehnjährigen Stellvertreterkrieg (siehe Afghanischer Bürgerkrieg und sowjetische Invasion) zwischen sowjetischer Besatzungsmacht und den von den USA, Saudi-Arabien und Pakistan unterstützten islamischen Guerillas (Mudschaheddin). Dieser endete schließlich mit der Niederlage der sowjetischen Truppen, die 1989 aus Afghanistan abzogen. Die sowjetisch gestützte Regierung unter Präsident Nadschibullah konnte sich noch bis zur Einnahme Kabuls 1992 durch die Mudschaheddin halten. Die verschiedenen Mudschaheddin-Gruppierungen begannen sofort danach sich gegenseitig zu bekämpfen. Es entbrannte ein weiterer Bürgerkrieg, der bis etwa 1995 dauerte.
1995 begannen von Pakistan aus die radikal-islamistischen Taliban das Land zu erobern. Sie nahmen bis 1995 die Städte Kandahar und Jalalabad ein, eroberten im September 1996 die Hauptstadt Kabul, bis 2001 ca. 90 Prozent des Landes und riefen das Islamische Emirat Afghanistan aus. Die einzig verbleibende Opposition, die sogenannte Nordallianz, konnte sich lediglich noch in einem kleinen Landstrich im Nordosten des Landes halten. So wurden Musik, Sport, Bilder und Fernsehen verboten, fast sämtliche Schulen und Universitäten geschlossen, Männer gezwungen, Bärte zu tragen, und Frauen durften nur mit männlicher Begleitung und in eine Ganzkörperverschleierung (Burqa) gehüllt das Haus verlassen. Zudem waren Frauen und Mädchen Schulbesuch und Berufstätigkeit untersagt.

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