Armenien  5.3 Osmanische Provinz Armenistan
Nach der Eroberung durch die Osmanen wurde das armenische (großteils christliche) Sprachgebiet als Provinz Armenistan (türkisch Ermenistan = Armenien) zusammengefasst und genoss eine gewisse Autonomie. Das am dichtesten besiedelte Kerngebiet lag im Dreieck Erzurum - Eriwan - Vansee (siehe nebenstehende Karte). Im heutigen politischen Sprachgebrauch der Türkei wird der Begriff „Armenistan“ allerdings vermieden, um nicht an den Völkermord an den Armeniern um 1895 und 1914/15 zu erinnern.
Als das osmanische Reich ab etwa 1800 zunehmend verfiel (siehe auch Geschichte Griechenlands), geriet Armenien unter den Einfluss der kulturell und religiös näherstehenden Großmacht Russland. Zunächst kam der östliche Teil Armeniens als Folge des siebenten Russisch-Türkischen Krieges (1828 bis 1829) unter die Oberhoheit des Russischen Reiches. Nach dem neunten Russisch-Türkischen Krieg (1877 bis 1878 im Kontext der Balkankrise musste das Osmanische Reich im Frieden von San Stefano weitere Teile Ostarmeniens und die Provinzen Kars und Ardahan an Russland abtreten.
Nach dem endgültigen Zerfall der osmanischen Türkei sollte Armenien im Friedensvertrag von Sèvres (1920 zwischen Sultan und Entente) die Selbständigkeit erhalten, was aber durch neue politische Bewegungen (v.a. Atatürk) und andere Spannungen nicht zustande kam. Heute ist Armenistan in mehrere Provinzen in der modernen Türkei aufgeteilt.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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