Belize  4.3 Britische Kolonialherrschaft
Mittelamerika war zu jener Zeit immer noch im Einflussbereich der Spanier, allerdings gestanden sie den britischen Siedlern nach und nach immer mehr Kontrolle zu. Am 10. September 1798 kam es in der Schlacht von St. Georges Caye schließlich zur entscheidenden militärischen Niederlage der Spanier und das Land stand nun de facto unter britischer Herrschaft. 1862 wurde es zur britischen Kronkolonie Britisch Honduras. Die Siedler, die Baymen, führten allerdings bereits unter spanischer Herrschaft ein weitgehend unabhängiges und selbstbestimmtes Leben und behielten das auch unter britischer Herrschaft bei. Als gesetzliche Grundlage, eine Art Grundgesetz oder Verfassung, diente ab 1765 „Barnaby's Code“.
1847-1901 kam es auf der Yucatán-Halbinsel (Mexiko) zum so genannten Kastenkrieg zwischen den ursprünglichen Bewohnern, den Maya, und der spanischstämmigen Oberschicht. Die britischen Einwohner von Britisch Honduras belieferten die aufständischen Maya mit Waffen und Munition - was ihnen eine willkommene Einnahmequelle eröffnete. Das Land wurde im Verlauf des Krieges zum Ziel von Flüchtlingen: zuerst von Mitgliedern der mexikanischen Oberschicht, die vor den Aufständischen flohen, und später, als sie wieder die Kontrolle erlangte, von Maya. Letztere nahmen als Bauern mit ihrem landwirtschaftlichen Können in der Folge großen Einfluss auf die Entwicklung der nördlichen Provinzen des Landes.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wuchs der Widerstand der vor allem nicht-europäischen Bevölkerung (Maya, Nachkommen von Sklaven) gegen die britischen Kolonialherren. Soldaten, die während des ersten Weltkrieges in der britischen Armee dienten, wurden dort wegen ihrer Hautfarbe bloß in Arbeitslagern eingesetzt, was die Unzufriedenheit weiter verstärkte. Die Zwischenkriegszeit und der zweite Weltkrieg trugen dazu bei, dass die wirtschaftliche Situation noch schlechter und das Streben nach Unabhängigkeit stärker wurde. Auch die Unabhängigkeit Indiens 1947 verstärkte diese Bestrebungen. Bis 1962 waren politische Parteien entstanden und die Verwaltung des Landes bereits weitgehend selbstständig. 1973 wurde der Name von „British Honduras“ in „Belize“ geändert.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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