Bulgarien  5.5 Türkische Herrschaft und Unabhängigkeit
1393 bzw. 1398 kam ganz Bulgarien unter türkische Herrschaft, die fast 500 Jahre andauerte. 1444 scheiterte die Befreiung Bulgariens durch ein polnisch-ungarisches Heer unter Wladyslaw I., König von Polen und Ungarn, das in der Schlacht bei Warna vernichtet wurde. In dieser Zeit hielten die Bulgaren der Islamisierung im Wesentlichen stand. Um 1800 erhob sich der geistig-nationale Widerstand mit der Forderung nach Unabhängigkeit. In Bulgarien kam es zu einer Ära der nationalen bulgarischen Wiedergeburt (Възраждане). Ähnlich wie in Westeuropa knüpfte sie an antike und frühere byzantinische Traditionen an.
Die blutige Niederschlagung des April-Aufstands durch die Türken 1876 führte zum russisch-türkischen Krieg 1877–78. Dieser wurde mit ungeahnter Härte und massiven Verlusten auf beiden Seiten geführt. Nach einer Hannibal-ähnlichen Überquerung der Donau und des Balkans mitten im Winter siegten die russischen Truppen und rückten bis kurz vor İstanbul vor, wo der Waffenstillstand von San Stefano geschlossen wurde. Mit dem Friedensvertrag 1878 erhielten die Bulgaren nach 500 Jahren wieder einen eigenen Staat.
Der Berliner Kongress errichtete ein Fürstentum Bulgarien als konstitutionelle Monarchie, das aber dem Sultan tributpflichtig blieb. Fürst Alexander von Battenberg (1879–86) versuchte innere Reformen und besiegte die Serben im Serbisch-Bulgarischen Krieg 1885, wurde aber durch eine von den Russen veranlasste Verschwörung gestürzt. 1887 wurde Ferdinand von Sachsen-Coburg und Gotha bulgarischer Fürst. Er erklärte 1908 die völlige Lösung von der Türkei und nahm den Titel Zar an.

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