Finnland  8.2 Landwirtschaft
Die Landwirtschaft spielt nach wie vor eine bedeutende Rolle in der finnischen Wirtschaft und Gesellschaft. Rund 300.000 Menschen sind in der Landwirtschaft und den Folgeindustrien beschäftigt.[53] Dabei sind die klimatischen Bedingungen für den Ackerbau denkbar schlecht: die kurze Vegetationsperiode, unregelmäßige Niederschläge und saure Moorböden stellen Hindernisse für eine intensive Landnutzung dar. Nur 2,2 Millionen Hektar, also kaum 6,5% der Landesfläche, werden landwirtschaftlich genutzt. Getreideanbau (Gerste, Hafer, Weizen) und Schweinemast dominieren in den Küstenregionen Süd- und Westfinnlands. In Mittel- und Ostfinnland liegt der Schwerpunkt auf der Rinderhaltung; Milchprodukte machen gut 40% der landwirtschaftlichen Gesamtproduktion aus. Im Rentierzuchtgebiet, das Lappland und den Nordteil der Provinz Oulu umfasst, gibt es rund 5500 Rentierzüchter, die insgesamt über 200.000 Tiere besitzen.[54]
Der EU-Beitritt des Landes war besonders für die finnische Landwirtschaft ein folgenschwerer Einschnitt. War der finnische Agrarmarkt durch eine protektionistische Zollpolitik zuvor gut abgeschottet, so fielen die Erzeugerpreise nach 1995 schlagartig um mehr als ein Drittel. Da die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union jedoch den Erhalt der Landwirtschaft in allen Regionen und den Ausgleich struktureller und natürlicher Nachteile vorsieht, profitieren die finnischen Bauern heute in erheblichem Maße von EU-Fördergeldern. Unter diesen Umständen hat hat sich die Landkonzentration in den vergangenen Jahren erhöht: während die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe von fast 80.000 im Jahr 2000 auf 69.071 im Jahr 2006 sank, stieg die Durchschnittsgröße der Hoffläche von 28 auf 33 Hektar.[55]

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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