Georgien  3.2 Volksgruppen
Georgien ist traditionell ein multiethnisches Land. Es beherbergt über 26 Volksgruppen: 83,8 % der Einwohner sind Georgier, 6,5 % Aserbaidschaner, 5,7 % Armenier, 1,5 % Russen, 0,9 % Osseten, 0,1 % Abchasen 0,1 % Aramäer und 1,51 % gehören weiteren Volksgruppen wie z. B. Griechen, Kurden und andere an (Volkszählung 2002).
Bis auf Phasen des Nationalismus von 1918 bis 1921 und zu Beginn der 1990er Jahre sind die Volksgruppen in Georgien nicht diskriminiert worden. 1941 deportierte Stalin 40.000 Kaukasiendeutsche und vertrieb 1944 die Mescheten aus Georgien. Die Ausgrenzung nach 1990 richtet sich vor allem gegen die nach Unabhängigkeit strebenden Volksgruppen der Abchasen und Osseten. Georgien hat inzwischen ein Rahmenabkommen zum Schutz der nationalen Minderheiten ratifiziert, das jedoch nicht optimal greift. Davon ausgenommen sind allerdings die Artikel 10 und 11, in denen das Recht nationaler Minderheiten auf die Verwendung der Muttersprache anerkannt wird.
In einzelnen Regionen Georgiens bilden nicht-georgische Volksgruppen die Mehrheit. In Kwemo-Kartli leben mehr Aserbaidschaner als Georgier. Das gleiche gilt für die Armenier in der Region Samzche-Dschawachetien. Dort kam es im Oktober 2005 zu Protesten. Die Demonstranten forderten wirtschaftliche Gleichberechtigung und politische Autonomie. Der Protestzug wurde von der Polizei mit Gummiknüppeln und Warnschüssen aufgelöst.
Seit 1989 haben viele Russen Georgien verlassen. Ihr Anteil an der georgischen Bevölkerung sank innerhalb von 13 Jahren um 4,8 Prozent. Ursache dafür waren Diskriminierungen und die soziale Mobilität der russischen Diaspora, ihr hoher Bildungsgrad und die Möglichkeit, mit einem russischen Pass leicht das wirtschaftlich besser gestellte Russland zu erreichen.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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