Irak  4.5 Saddam Hussein
Als die Baʿth-Partei an der Macht war, folgten Massenhinrichtungen und willkürliche Verhaftungen, vor allem von Kommunisten und anderen linksgerichteten Intellektuellen. Besonders nachdem Saddam Hussein nach dem Rücktritt al-Bakrs am 16. Juli 1979 an die Macht gelangt war, kam es zu massiven Menschenrechtsverletzungen denen auch viele Baʿthisten zum Opfer fielen.
Nach monatelangen Auseinandersetzungen mit dem Iran befahl Hussein der irakischen Armee am 22. September 1980, das Nachbarland mit insgesamt neun von zwölf Divisionen anzugreifen. Die Front erstreckte sich hierbei auf einer Länge von 600 km. Nach anfänglichen Erfolgen musste sich die irakische Armee ab 1982 immer weiter zurückziehen und schließlich ab 1984 den Krieg im eigenen Land führen. Dieser Erste Golfkrieg dauerte bis 1988 an und kostete schätzungsweise 250.000 Iraker das Leben. In diesem Krieg setzte der Staat auch mehrmals chemische Kampfstoffe sowohl gegen die Iraner als auch gegen die eigene Bevölkerung ein. Auch die wirtschaftlichen Schäden waren erheblich: 1979 besaß der Irak noch Geldreserven im Wert von 35 Milliarden US-Dollar, nach Ende des Krieges war das Land mit über 80 Milliarden US-Dollar Auslandsschulden hoch verschuldet.
Nach einem misslungenen Attentatsversuch gegen Saddam Hussein wurden am 17. Juli 1982 148 Einwohner der Kleinstadt Dudschail verschleppt und hingerichtet. 1988 startete das Regime die sogenannte Anfal-Operation, bei der nach Schätzungen bis zu 180.000 irakische Kurden ermordet wurden. Der in der Öffentlichkeit bekannteste Fall dieser Kampagne war der Giftgasangriff auf Helepçe am 18. März 1988.
Am 2. August 1990 marschierte die irakische Armee in Kuwait ein und besetzte das Land. Erst durch die Intervention internationaler Truppen unter der Führung der Vereinigten Staaten wurde das Land im Februar 1991 im Zweiten Golfkrieg befreit. Als Folge der Besetzung verhängten die Vereinten Nationen Sanktionen über das Land, was zu internationaler Isolierung und durch die Misswirtschaft mit den erlaubten Handelsgütern zur Verarmung weiter Teile der Bevölkerung führte. Die Folgen des Embargos waren dramatisch: Allein 500.000 - 1.500.000 Kinder unter 14 Jahren starben bis 2005 zum Teil an Krankheiten, die vor 1990 im Irak nahezu unbekannt waren: Leukämie (wahrscheinlich durch verstrahlten Sand und Kleinstpartikeln von DU-Munition oder zerstörtem Kriegsgerät), Unterernährung, Vitaminmangel, Typhus, Cholera und durch lokale Krankheiten. - Die hohe Sterblichkeit ergibt sich aus dem andauernden Embargo und der in den Golfkriegen 1990 und 2003 nahezu völligen Zerstörung der Trink- und Abwasser-Ver-/Entsorgung, Zerstörung der Krankenhäuser, Pharmaindustrie usw. Um die Folgen des Embargos abzumildern führte die UN 1995 (Res. 986) ein Öl für Lebensmittel-Programm ein, das im Januar 2003 endete.
Am 8. November 2002 beschloss der UN-Sicherheitsrat auf längeren Druck der USA die bislang 19. Irak-Resolution 1441 mit nicht näher definierten „ernsthaften Konsequenzen“.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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