Iran  10.2 Erdöl und Erdgas
Iran stand 2005 mit ca. 200 Mio. Tonnen gefördertem Erdöl an vierter Stelle und mit ca. 80 Mrd. m³ gefördertem Erdgas an siebter Stelle der weltweiten Erdöl- bzw. Erdgasförderung. Das Land verfügt über bekannte Erdölreserven von ca. 18 Mrd. Tonnen und steht damit an dritter Stelle der weltweiten Erdölreserven. An zweiter Stelle der weltweiten Erdgasreserven steht Iran mit etwa 27 Billionen m³ - nach anderen Quellen sogar 940 Billionen m³. [6]
Nachdem die islamische Revolution 1979 die Ölförderung fast zum Erliegen gebracht und die zweite Ölkrise nach 1974 ausgelöst hatte, fördert das Land heute im Durchschnitt täglich 3,979 Mill. Barrel Erdöl (ungefähr 632,7 Millionen Liter). Davon entfallen 1,425 Millionen Barrel (ungefähr 226,6 Millionen Liter oder 0,194 Mill. Tonnen täglich; im Jahr etwa 71 Mill.t) auf den Eigenbedarf, die restlichen 2,5 Millionen Barrel (jährlich 910 Mill. Barrel) werden exportiert. Von den weltweit bekannten, mit modernen Techniken förderbaren Erdöl-Reserven befinden sich 10-11 % (je nach Quelle 125 bis 135 Milliarden Barrel) auf dem Staatsgebiet des Iran. Er könnte somit seine derzeitige Förderung das ganze 21. Jahrhundert beibehalten, theoretisch sogar noch steigern.
Iran verbraucht selbst 1,5 Millionen Barrel pro Tag, eine Verdreifachung seines heimischen Verbrauchs seit 1980. Es muss daher ca. 170.000 Barrel Benzin pro Tag (zu Weltmarktpreisen) importieren, was die Regierung im Jahre 2006 mehr als 4 Milliarden US-Dollar gekostet hat.[7] Dadurch entstand 2006 und 2007 dem Staat ungeheure Kosten, da die Bezinpreise im Iran staatlich subventioniert werden. Ein Liter Benzin kostet umgerechnet acht Euro-Cent. Eine Erhöhung auf umgerechnet 15 Euro-Cent (1500 Rial), wurde im Parlament zwar wegen der großen Finanzschwierigkeiten beschlossen, wird auf Grund erwarteter Krawalle und der sinkenden Popularität der Regierung aber zunächst aufgeschoben[8].
Für den 20. März 2006 plant man die Gründung einer eigenen Ölbörse, die unter dem Kürzel IOB (Iranische Ölbörse) das Erdöl in Petroeuro anstelle der bislang üblichen Petrodollar handeln soll. Der Euro ist inzwischen eine stabilere Preisbasis als der US-Dollar, doch dürfte sich dieser Wechsel auch politisch gegen die USA richten, die seit dem Sturz des Schah als Staatsfeind gelten.
Die Jahresförderung von Erdgas betrug im Jahre 2003 79 Milliarden m³. Davon wurden 72,4 Milliarden m³ (fast 92 %) für den Eigenbedarf Irans benötigt, womit das Land neuntgrößter Erdgasverbraucher der Welt ist. Im selben Jahr wurden 4,92 Milliarden m³ Erdgas importiert und 3,4 Milliarden m³ exportiert.
Die iranische Erdgasindustrie hinkt jedoch den Konkurrenten in der Golfregion (z.B. Katar) nach und ist erst im Aufbau. Etwa 62 % der bekannten Lagerstätten sind noch nicht erschlossen, wofür ein Zeithorizont von 25 Jahren geplant ist. Zwar gibt es bereits einige Gasexporte aus dem Iran in die Nachbarländer (vor allem in die Türkei), doch ist der Iran wegen seiner Importe aus Turkmenistan derzeit noch ein Nettogasimporteur.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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