Israel  6.2 Außenpolitik
Agenda der israelischen Außenpolitik ist die Lösung des Nahostkonflikts sowie die langfristige Verbesserung der Beziehung zu den arabischen Ländern, die daran anschließen soll. Mit Ägypten und Jordanien unterhält Israel einen „kalten Frieden“, das heißt, dass bis auf einen verlässlichen, einvernehmlichen Frieden kein weiterer Austausch stattfindet. Im Falle Ägyptens hat sich dies in letzter Zeit ein wenig aufgelockert.
Am 16. Januar 2007 berichtete die israelische Zeitung Haaretz außerdem, dass es zwischen Israel und Syrien zwischen 2004 und 2006 geheime Friedensverhandlungen gegeben habe.[7]
Weiteres Ziel ist die Migration möglichst aller Juden, gerade für diejenigen, die aus israelischer Sicht unterdrückt werden. In mehreren spektakulären Aktionen hat Israel Juden, z. T. unter Zuhilfenahme des Militärs, nach Israel gebracht, selbst wenn diese nicht israelische Staatsbürger waren.
Eine zusätzliche Leitlinie der israelischen Außenpolitik ist die seit Staatsgründung enge Beziehung zu den USA. Oft wird dabei vermutet, dass jüdische Interessengruppen die dortige Politik unter Druck setzen. Dabei wird übersehen, dass die weitaus größten Anhänger Israels in den USA aus dem Spektrum der konservativen bis fundamentalistischen Christen kommen und dass die USA von sich aus ein weitreichendes Interesse an der Region und am Fortbestand Israels haben. So zählt Israel zu denjenigen Staaten, denen der Kongress militärische Mittel der höchsten Stufe bewilligt, die aber u. a. unter der Bedingung vergeben werden, dass das Nehmerland militärische Ausrüstung ausschließlich von amerikanischen Rüstungsfirmen beschafft. Zudem hat es in der Vergangenheit durchaus handfeste diplomatische Kontroversen zwischen den USA und Israel gegeben, bzw. haben die USA Israel zu Kompromissen mit Drittländern gedrängt.
Seit den 1950er Jahren leistet Israel Entwicklungspolitik in Afrika und mit weniger Aufwand auch in Asien. Treibende Kraft dahinter waren Golda Meir bzw. Mosche Scharett. Seit einigen Jahren sehen Journalisten und Politikwissenschaftler Anzeichen dafür, dass Israel vor allem in Afrika seine Interessen verstärkt wahrnimmt. So schreibt Peter Scholl-Latour in seinem Buch „Afrikanische Totenklage“, Israel bilde auf dem afrikanischen Kontinent sowohl nationale als auch regierungsfeindliche Truppen in verschiedenen Ländern aus und unterstütze die Interessen seiner Firmen, um Anschluss im Wettbewerb zu China und den USA zu halten. Ziel der Entwicklungspolitik war es, die Einkreisung durch feindliche arabische Staaten zu durchbrechen und die uneingeschränkte Unterstützung für die arabischen Länder durch schwarzafrikanische Nationen zu schwächen. Im Falle von Äthiopien hatte man auch Interesse daran, die Sicherheit der dortigen jüdischen Minderheit zu gewähren.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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