Israel  6.3 Militär
In Israel gelten für Frauen 24 Monate und für Männer 36 Monate Wehrpflicht. Ausgenommen von der Wehrpflicht sind nur ultraorthodoxe Juden, israelische Araber sowie alle nichtjüdischen, schwangeren oder verheirateten Frauen. Rechtlich ist es nur Frauen gestattet, der Wehrpflicht aus Gewissensgründen nicht nachzukommen und einen zivilen Ersatzdienst von ein oder zwei Jahren zu leisten.
Israel verfügt mit Tzahal (engl.: Israel Defense Forces, kurz: IDF) über eine im internationalen Vergleich bestens ausgebildete Streitmacht. Die Friedensstärke von rund 160.000 Mann kann im Verteidigungsfall in kürzester Zeit auf ca. 800.000 erhöht werden. Die Reservisten besitzen aufgrund des regelmäßigen Reservedienstes (ein Monat pro Jahr bei Unteroffizieren und Mannschaften bis zur Vollendung des 42. Lebensjahres bzw. des 51. bei Offizieren, bei Frauen bis zur Vollendung des 24. Lebensjahres) einen hohen Grad an Ausbildung und Verwendungsfähigkeit. Tzahal führt auch in Kooperation mit den USA und anderen NATO-Ländern regelmäßig Übungen durch und schickt ihren Führungsnachwuchs häufig zur Ausbildung in diese Staaten.
Obwohl Tzahal seit Jahrzehnten überwiegend der asymmetrischen Kriegsführung palästinensischer Terrororganisationen in den besetzten Gebieten gegenübersteht, ist das Rückgrat des Heeres die Panzertruppe mit rund 1500 modernen Kampfpanzern des Typs Merkava. Darüber hinaus sind noch etwa 2000 ältere Patton (Magach) im Einsatz, überwiegend bei Reserveeinheiten. Die Luftstreitkräfte verfügen über 900 Kampfflugzeuge und Hubschrauber; diese entstammen zwar hauptsächlich US-amerikanischer Produktion, wurden jedoch oft bereits beim Bau oder nachträglich für die spezifischen Erfordernisse des Nahostkonflikts modifiziert. Die Israelische Marine besteht u. a. aus rund 40 Patrouillenbooten, 13 Raketenbooten und drei modernen U-Booten der Dolphin-Klasse.
Zwar ist Israel durch das Barak-Luftabwehrsystem vor weitreichenden Raketen geschützt, doch gegen den Beschuss mit Qassam-Raketen mit extrem kurzer Reichweite und entsprechend kurzer Flugzeit gibt es kein technisches Abwehrmittel. Seit neuestem verfügt Israel allerdings auch über das Patriot-Luftabwehrsystem, welches weitaus effizienter ist.
Israel verfügt vermutlich seit den sechziger Jahren über Atomwaffen und hat den Atomwaffensperrvertrag nie unterzeichnet. 1986 leitete Mordechai Vanunu, zum damaligen Zeitpunkt Techniker des Atomforschungszentrums von Dimona, in Großbritannien Aufnahmen dieser Atomanlage an die Presse weiter, die diese Vermutung stützen. Israel hat den Besitz von Atomwaffen seitdem weder bestätigt noch bestritten (die so genannte Politik der „atomaren Zweideutigkeit“). Ende Juli 2004 gab der damalige Premierminister Ariel Scharon jedoch indirekt den Besitz von Atomwaffen zu.
Die deutsche Rüstungsindustrie ist vielfach an der Entwicklung von Waffen für Israel beteiligt – etwa durch das Dolphin-U-Boot sowie Bauelemente für den Merkava-Panzer. [8]

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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